Meine Vergesslichkeit treibt so manche Blüte, nur Stil hat sie nicht. Die Organisation meiner Agenden hat enormes Verbesserungspotential nach oben. Zu manchen Worten fallen einem so viele Geschichten ein, dass man sie nur dosiert auf die Leserschaft loslassen will. Wenn man dann jedoch vergisst, die Beiträge auch rechtzeitig zu veröffentlichen – das (doppelte) Drücken des Knöpfchens „Veröffentlichen“ ist eigentlich ganz banal – dann mögen schon einmal schwache seismische Aktivitäten aus Irgendwo in Nirgendwo in den österreichischen Wetterwarten aufgezeichnet werden, weil sich M. Mama in den Allerwertesten beißen wollend die Rückenmuskulatur so beleidigt, dass ihre Schmerzensrufe als das Jodeln des Alpenyetis in die Analen unnötiger Ereignisse eingehen.

War das Jetzt Stilblüte genug? Ein fehlendes „n“ macht aus der Chronik den Verbündeten der Kolik. Aber lassen wir das, viel heiße Luft um nichts. Nichts, was nachlesbar gewesen wäre, letzte Woche als es Zeit dafür war.  

Da schaue ich meine Entwürfe durch, weil manche Gedanken in letzter Zeit unbedingt herausgedrängt haben und dann stieß ich auf diese kleine Geschichte, die zur 45. Schreibeinladung der abc-Etüden gehört hätte. Ich drucke sie noch schnell ab, weil es ist meines Erachtens, doch eine ganz nette:

 



Sie brauchte nur noch auf den Ast zu krabbeln, den Stiel des Ahornblattes zu erreichen und dann ihre Position einzunehmen, der Herbststurm würde das seinige dazu tun.

„Chinareise wird es zwar keine werden“, dachte sie seufzend, während sie sich in das Blatt verbiss, mit dem sie fliegen wollte, aber ein kleines Stückchen ihrer Welt wollte sie doch noch sehen als Raupe bevor sie sich zum Schmetterling verpuppen musste und selbst ausfliegen konnte. 

Die erwachsenen Schmetterlinge schienen keinerlei Erinnerung an die eigene Raupenkindheit zu haben – wie schrecklich! Sie aber wollte mit diesem Ausflug erreichen, dass er sich so fest in ihr Gedächtnis einbrannte, dass sie ihn niemals vergessen würde.

Eine Woche später breitete sie ihre großen, noch feuchten, bunten Flügel aus und hob fast lautlos ab. 

Sie flog über ein Ahornblatt, das unter dem großen Baum im Garten lag und erfreute sich an seinem Anblick: So etwas schönes hatte sie noch nie zuvor gesehen, da war sie sich ganz sicher.



So mit der Einleitung habe ich hoffentlich den Regeln zu Christianes wöchentlicher Schreibeinladung ebenso wie den drei gespendeten Worten von  Petra Schuseil (wesentlichwerdenblog.wordpress.com) Genüge getan.

Die Schmetterlingsgeschichte selbst war inspiriert durch Christianes abc-Etüden der Vorwoche und die Worte, die von Elke H. Speidel stammten (transsilabia.wordpress.com).