I: Mein Humor kommt gar nicht an!

He, Alter! Ego, was mach‘ ich dann?

A: Zeig‘ mal her, worüber schreibst du denn?

Irgendetwas, was ich kenn‘?

 

Wer sagt überhaupt, dass es niemand mag?

I [seufzt]: Ich check die likes zig Mal am Tag …

A: Was! Du vertraust einer simplen Statistik?

Das sind ja nur Zahlen, die sind doch nicht wichtig!

 

So zeig‘ es schon her!

Bloggen ist ja nicht schwer!

 

[liest]

 

Ich find da nix zum Lachen?

I: Da sind doch all die Sachen!

A: Wo soll er den anfangen, der Humor?

I [verzweifelt]: Du sitzt doch direkt davor!!!

 

A: Du glaubst, nur weil es sich reimt ist es gut?

I: Sprich nicht weiter! Mich verlässt schon der Mut!

A: Die Sätze sind ja viel zu kompliziert!

Wer das liest, ist dann höchstens verwirrt!

 

Und was soll der bunte Mischmasch hier?

Mal Lyrik, mal Prosa, mal was von ’nem Tier?

Da blickt keiner durch, das ist Kraut und Rüben!

Wer da was sucht, fischt lange im Trüben.

 

[liest weiter, schüttelt den Kopf]

 

Wenn du über dich schreibst, klingst du voll arrogant.

I: Ich nenn‘ das  literarisches Genie, nur bislang verkannt.

A: Geh! Du verschreckst ja nur die follower.

I [selbstironisch]: Das gelingt mir wohl, fällt mir nicht schwer.

 

A: Du musst kürzen, einfach alles kürzen!

 I [theatralisch]: Sappho gleich werd‘ ich mich vom Felsen stürzen!

Ich mag meine Sätze, spiele gerne mit Worten…

A: Papperlapapp – kein Grund sie zu horten.

 

I: Mir ward gelehret, die Sprache zu pflegen!

A: Schreib einfacher, knackiger – das wäre ein Segen!

Nach noch einem Mama-Blog kräht doch sowieso kein Hahn… [A verschwindet langsam]

I [sinkt erschöpft nieder]: Ach, ich Arme! Meine Mühen sind vertan!

 

 [Das war ein Gespräch zwischen dem Ich einer bloggenden Mama und ihrem Alter Ego. Musikalische Untermalung: Ein Esel – IA! IA!]