Der Zug ist abgefahren. Der Zug IST abgefahren. DER Zug ist abgefahren. ABGEFAHREN, der Zug ist … ausgefallen!
Als Pendler erlebt man ja so seine täglichen Wunder. Wobei mich dieser Satz gleichzeitig an die kitschigen Filme über hollywoodtaugliche Weihnachtswunder und die Komödie „Täglich grüßt das Murmeltier“ denken lässt. Jeden Tag ein neues Spiel, jeden Tag eine neue Wendung. Nur nichts nach Plan.
Na gut, das war jetzt übertrieben, aber die Ausbeute an pünktlichen Zugverbindungen in den ersten zwei Wochen nach dem Ende meiner Karenz ist nicht allzu üppig.
Nicht üppig fand auch die Ziege beim „Tischlein, deck dich!“ seinerzeit die Wiesen und Weiden. Zumindest behauptete sie das und jammerte so lange, bis der arme in die Irre geführte Vater alle seine Söhne aus dem Haus gejagt hatte. Dass das Gemeckere jedoch letztendlich der Ziege selbst zum Verhängnis wurde, ist ebenfalls aus dem Märchen bekannt.
Im Zug ist man übrigens den Gesprächen anderer Mitreisender beinahe hilflos ausgeliefert, außer man gibt den tapfer erkämpften Sitzplatz auf und zieht von dannen – um sodann im Zug stehend weiter zu fahren.
Jammern ist in (Ost)Österreich ein Volkssport. Was wir uns an leeren Kilometern auf Heimtrainern und Laufbändern in Fitnessstudios sparen, wird in Gesudere (also Jammern auf Profiniveau in felix Austria) hinein gebuttert. Heraus kommen geh- aber nicht mundfaule Mitmenschen, denen alles zuwider scheint und die das auch alle anderen lautstark wissen lassen, ohne Punkt und Komma [.,] rund um die Uhr, ohne Unterlass, wann immer sie den Mund aufmachen.
Hm, mir scheint ich habe heute nicht meinen Tag der Nächstenliebe. Vielleicht liegt es einfach nur daran, dass ich das ganze Gejammere einfach nicht mehr hören will. Aber wie entkommen? Schließlich bin ich diejenige, die mir manchmal arg auf die Nerven geht …

Also,you’re so lovely the rest of the time, you really should totally complain. This is much too timid.
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Der Zug ist abgefahren
die roten Lichtlein prangen
am Ende hell und klar.
Pendler steht schwarz und schweiget
und aus den Tiefen steiget
schwarzer Ärger vorhersehbar.
Wie du siehst: Auch Matthias Claudius kannte das schon mit dem Pendeln. Und auch den Ärger über Bahngespräche:
Ach wär die Welt doch stille
Und in des Zuges Hülle
So traurig und so hold.
Als eine stille Kammer,
Wo ihr des Tages Jammer
Verschlafen und vergessen sollt.
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Ganz großartiges Gedicht!
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„Hm, mir scheint ich habe heute nicht meinen Tag der Nächstenliebe. Vielleicht liegt es einfach nur daran, dass ich das ganze Gejammere einfach nicht mehr hören will. Aber wie entkommen? Schließlich bin ich diejenige, die mir manchmal arg auf die Nerven geht …“
Umbruch und brüchige Stimmung?
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Tief im Jammertal unterwegs, aber irgendwann trifft man auf der Wanderung dann doch wieder auf grüne Auen und Sonnenschein 😉
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Wo man dann alle Hobbits niederstrecken muss, die die Musik zu laut haben.
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Kleiner zu machen meine ich
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Ich pendel morgen zum ersten mal und habe total angst. Da sind Bauarbeiten auf der Strecke und ich will am ersten tag einen guten Eindruck machen. Der Witz: je früher ich los fahre, desto länger Dauert die Verbindung. Sie Scheinen der Meinung zu sein die Bauarbeiten von Stunde zu Stunde keiner zu machen…. Früher fahren scheint es also auch nicht zu bringen. Mecker mecker 😀
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Alles Gute! Hoffentlich klappt es mit der Zugverbindung trotzdem! 😉
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Es war super anstrengend, aber ich habe die richtige ausgesucht. Sie war 45 Minuten zu spät aber die Verbindung davor fiel aus. Und das Beste : mein Chef erlaubte mir früher zu gehen :-)))) damit ich zurück den ICE nehmen konnte, denn der ist von der Baustelle nicht betroffen.
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Ach ja 🙂
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