Wortgeflumselkritzelkram schreibt jede Woche über ein Buch, das sie gerade liest („Heute lese ich …„) und ich mache mit:


Hausbesetzer, beschäftigungslose Mietnomaden, die die Leere ihrer Freizeit mit In-sich-Hineinstopfen und lauten Parties zu füllen versuchen, psychosomatische Leiden von zwanghaften Putzfanatikern und wie aus zwei sehr ungleichen Nachbarn doch noch (fast) Freunde werden.

Die Kurzfassung eines Bilderbuches für Kinder?

Vielleicht habe ich es ja auch zu kritisch gelesen. Die Geschichte „Herr Hase und Frau Bär“ kann auch so erzählt werden:

Ein kleiner Hase kommt im Wald zu einem leer stehenden Haus und beschließt dort einzuziehen. Da das Haus für ihn viel zu groß ist, sucht er nach einem Mitbewohner. Doch statt eines kleinen Hamsters (oder einem ähnlich artigen Tierchen) meldet sich ein großer Bär! Und das Leben des Hasen gerät ganz aus den Fugen.

Der Hase ist ein sehr ordentlicher Mensch, äh, Zeitgenosse. Er steht früh auf, putzt, bäckt fleißig und freut sich an der Ordnung in seinem Heim und seinem Leben. Frau Bär hingegen geht es lieber locker an, schläft lange, hält nicht viel vom Putzen, dafür aber umso mehr von Honigbroten, dem Vernaschen von Kuchen, die Herr Hase gebacken hat und vor allem von lauten Tanzabenden mit ihrer Verwandtschaft.

Tatsächlich leidet der kleine Hase so sehr unter der unordentlichen Bärin, dass er ganz unglücklich und dünn wird und beschließt: „Ich muss sie loswerden„.

Der Plan mißlingt. Frau Bär versteht die Aufregung von Herrn Hasen nicht und schmettert seine Kritik mit einem kurzen gemütlichen „Immer schön locker bleiben“ ab. Nach dem Tanzabend erkennt Herr Hase überraschend, dass ihm die Gesellschaft sogar ein klein wenig Spaß gemacht hat und nachdem sie am nächsten Tag die Fenster schön sauber geputzt haben, betrachten sie gemeinsam den Mond.

Ein humorvolles Bilderbuch über die alltäglichen Schwierigkeiten des Zusammenlebensheißt es im „Klappentext“ und das trifft es recht gut.

Wenn das eigene Kind dann im Schaukelstuhl sitzt, der Mama beim Kochen zusieht und in Gedanken versunken vor sich hin murmelt, „Ich muss sie loswerden“, dann fängt man aber doch noch an, an der Buchwahl zu zweifeln 😉