Schon wieder …
Eines meiner Kinder ist krank. So weit, so unspektakulär – zumindest für den Rest der Welt. Das passiert tatsächlich ja auch ca. einmal im Monat und überrascht mich doch jedes Mal aufs Neue, weil es immer genau an dem Tag losgeht, an dem es gerade überhaupt nicht in die Tagesplanung passt, wobei es für Erkrankungen wohl nie den richtigen Moment gibt.
Alle meine Kleinvorhaben sind jedenfalls durcheinander geraten, aber wie sagte eine Freundin neulich so schön:
Planen mit Kindern ist nur etwas für Hardcore-Optimisten.
Und da ich weder dies noch jenes hardcore betreibe, fröne ich lieber weiter meinem Zweckpessimismus:
Besser mit dem Schlimmsten rechnen und trotzdem überrascht sein, wenn es dann tatsächlich eintritt, als unbekümmert ins Verderben rennen.
…alle auf einmal
Mindestens einmal im Quartal erklärt sich die ganze Familie solidarisch mit dem erkrankten Kind und lässt sich gleich mitanstecken.
Daher meint das *hust*hust* des Titels mitnichten die buchstäbliche Verbildlichung des nonverbalen Gehüstels, welches gerne dort eingesetzt wird, wo durch auffälliges Räuspern an klaren Worten gespart wird. Es steht vielmehr unmittelbar, im wahrsten Sinne des Wortes für „hust, hust“. Ein Geräusch, welches die letzten Tage und Nächte so oft auch noch verstärkt durch das Babyphone an mein Ohr drang, dass die Stille nach der Gesundung einer gewissen Eingewöhnung bei mir bedürfen könnte.
… ab zum Arzt
Es war also gekommen, wie es kommen musste. Zeit, die Brut fürsorglich zum Arzt zu bugsieren. An jenem Tage regnete es in Strömen. Gut eingepackt in Regenstiefel, -hosen und -jacken machten wir uns auf den Weg zum Abhorchen und AAAAAA-Sagen.
Der ärztliche Ratschlag lautete (erwartungsgemäß), dass es auch weiterhin noch einige Zeit „hust, hust“ durch das Haus klingen würde, weil man bei Kindern (und hoffentlich auch sonst) nicht mit Kanonen auf Spatzen schießt. Sprich: Hausmittel nehmen, viel trinken, viel schlafen und abwarten statt eines ordentlichen Medikamentencocktails.
Dieses gelindere Mittel wurde von der verantwortungsbewußten Mama, die des Nachts ohnedies völlig ohne Schlaf auszukommen gewohnt ist, wenn sie schon tagsüber keine Erholungspause hatte, brav abgenickt und verinnerlicht. Dann stapften wir durch den Regen zurück nach Hause, den kommenden schlaflosen Nächten entgegen.
Daheim wurde dann fleißig Arzt gespielt. Das Abhorchen verbinden meine Kinder mit einem „bumm – bumm bumm“-Geräusch, Mamas großartiger Imitation des Herzklopfens. Wann immer meine Kleinen mit ihrem Spielzeugarztkoffer zu Medizinern mutieren und mich mit dem Plastikstethoskop abhorchen, bekommen sie es zu hören: „bumm – bumm bumm – bumm bumm“.
…nur beste Qualitätsware
Kurz vor dem Abendessen stand E dann in der Küche und versuchte, ihr eigenes Herz mit der Hand zu ertasten. Ich bezweifle, dass sie es wirklich schlagen spürte, denn sie fragte ganz aufgeregt:
„Ist mein Herz aus Stein?“
Nun, mein Mann und ich dachten kurz nach, erinnerten uns an ein paar ihrer – nennen wir es einmal vorsichtig – egoistischen Episoden, erklärten ihr dann aber doch, dass dem wohl nicht so wäre. Immerhin gibt es auch viele Phasen, in denen sie große Zuneigung zu und Empathie für andere Menschen zeigt, allen voran gegenüber ihrer kleinen Schwester.
Die Neugierde der 3-Jährigen war damit aber noch nicht gestillt. Mit leuchtenden Augen fragte sie gespannt weiter:
„Dann ist es aus Plastik?“
Ihre Enttäuschung war ganz offensichtlich als ich ihr erklärte, dass das Herz ein Muskel ist.
Die Plastikrevolution ist nicht nur im Alltag der Erwachsenen angekommen, sondern vor allem auch in den Köpfen und Herzen der Kinder!
wie geht es der Kleinen denn inzwischen? Alles gute und gute Besserung!
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Wir husten halt alle vor uns hin während wir schon wieder fröhlich (über die blattlosen Gräbelein) springen *meck, meck* 😉
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Gute Besserung, Em.
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