Die 3 Worte für die abc-Etüden von Christiane kommen bis Jahresende von dergl (Die Tintenkleckse sehen aus wie Vögel) und lauten Regenbogen – transparent – bluten. Bisher hat das meine Fantasie sehr angeregt, allerdings durchwegs zu nicht erfreulichen Kurzgeschichten geführt. Diese hier beruht (leider) auf einer wahren Begebenheit:
Was war mit diesem Wiener nur los? Sein Wagen stand gleich hinter der Kurve mitten auf der Fahrbahn.
„Wiener können nicht Auto fahren“ ist eine bekannte österreichische Weisheit, die überall außer in Wien vertreten wird. Die Wiener selbst halten angeblich den Rest Österreichs für unterdurchschnittlich begabte Autofahrer. Dieser hier wurde seinem Ruf jedenfalls gerecht. Sie bremste stark ab und kam hinter seinem Auto zu stehen.
Erst jetzt bemerkte sie, dass vor seinem Auto etwas auf der Straße lag. Ein Sackerl? Immer wieder warfen ignorante Mitmenschen ihren Müll an dieser Stelle einfach an den Waldrand. Vielleicht hatte er auch eine „Fracht“ verloren? Sie setzte genervt den Blinker und wollte schon überholen, als sie plötzlich erkannte, dass das vermeintliche Sackerl ein zusammengekauertes Reh war.
Ein an den Beinen blutendes Tier, das sie direkt ansah und nicht einmal versuchte zu flüchten. Erschrocken stieg sie aus, so wie der Fahrer vor ihr auch. „Sollen wir die Polizei rufen?“ Das war das einzige, was ihr einfiel. Der Mann schüttelte nur den Kopf, ging zu seinem Kofferraum und nahm Handschuhe heraus. „Er rettet das Reh, bringt es zu einem Tierarzt“ dachte sie völlig naiv und stieg beruhigt wieder ein.
Auch an die berühmte Regenbogenbrücke musste sie kurz denken. Wenn Tiere sterben, heißt es, sie würden über diese Brücke in ein unbeschwertes Nachleben gehen. Dieses hier aber dürfte Glück haben. Langsam fuhr sie an Auto und Reh vorbei, denn ein Verkehrsstau an dieser Stelle wäre äußerst ungünstig und nicht ganz ungefährlich.
Eine Stunde später fuhr ihr Mann an derselben Stelle vorbei und sah ein totes Reh am Straßenrand liegen.
Man kann in Menschen nicht hineinsehen. Big Data macht uns zwar gegenüber den Großkonzernen transparenter, aber manchmal ist es nur Wunschdenken, was wir erwarten und entspricht nicht den Tatsachen.
Übrigens ist es natürlich gar nicht erlaubt, Tieren selbst zu helfen, denn „jagdbare Arten wie Rehe. Wildschwein, Hase, Kaninchen oder Fuchs, aber auch Enten und Fasane unterliegen dem Jagdgesetz. Alle anderen Tiere werden über das Tierschutzgesetz geregelt.“ Töten darf man sie also nur, wenn man ein Jäger ist.
Ein verunfalltes Wildtier darf nicht mitgenommen werden. Weder zum Tierarzt, noch zur Polizei oder zum Jäger. Der Grund dafür liegt zum einen darin, dass das Tier beim Transport mehr leiden würde als in der gewohnten Umgebung. Zum anderen wird die Mitnahme eines Wildtieres behördlich als Wilderei gewertet. In der Regel wird von der Polizei nach Meldung eines Verkehrsunfalls mit einem Wildtier sofort der zuständige Jagdaufseher hinzugezogen“ (Quelle)
Ca fünfzig tausend Rehe sterbe jährlich auf Österreichs Straßen.In Deutschland sind es etwa viermal so viele!
Ich lese und komme aus dem Kopfschütteln nicht heraus. Fehlt nur noch, dass er das Tier mitgenommen hätte, aber dann wäre es vermutlich nicht in der Zeitung gelandet … 😡
Du hast auf der Rechnung, dass es ab morgen für eine Woche Extraetüden gibt? 😀
Liebe Grüße
Christiane
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