Wir nähern uns ihm an, mit Flöhen und Gekitzel. Beethoven gibt es jetzt auch kindgerecht zum Kennenlernen von Marko Simsa. Wobei: „Freude schöner Götterfunken“ bedarf keiner sanften Hinführung. Diese Musik reißt einfach so alt und jung mit. Mein (oder eines meiner) Lieblingstück(e) ist (natürlich) die 5. Symphonie. Wen könnte so eine Musik kalt lassen? Musikgenuss mit Höhen und Tiefen – auf dem Notenblatt versteht sich. Ein orchestrales Erlebnis.
Doch wem ist schon einmal aufgefallen, welche Worte in dem berühmten Tatatata mitschwingen? Hört einmal genau hin!
Ich versetze mich um ca 200 Jahre in der Zeit zurück und schon lande ich neben Ludwig van Beethoven in einer rumpelnden Kutsche. Und mit ihm sind seine jüngeren Brüder oder sein Neffe oder einfach nur der Fantasie halber ein Haufen Kinder. Charakteristikum von (jüngeren) Mitfahrern ist die Ungeduld (ebenso wie sie es von mitfahrenden Ehemännern ist). Jedenfalls fangen die lieben Kleinen irgendwann (2 bis 4 Minuten nach dem Aufbruch) an zu fragen: „Wann sind wir da? Wann sind wir da? Wann sind wir, wann sind wir, wann sind wir da?“
Na, kommt Euch der Rhythmus bekannt vor? Genau: Tatatata, tatatata. tatata tatata tatata ta.
Eltern kennen solche Endlosschleifen vielleicht am besten. Der Segen der Liebe (aka die Kinderlein) kann das eine oder andere Mal ganz schön nerven.
Liegt es da nicht nahe, dass Beethoven in dem Gefrage plötzlich eine Melodie heraushörte? Eine, die voller Zorn immer mehr anschwillt. Gut, das unsanfte Gemüt war vielleicht eher seines, aber wer könnte es ihm verdenken?
Hört das nächste Mal genau hin und schon könnt ihr meine Version von Musikgeschichte ein kleines bisschen besser nachvollziehen. All die Biografien über den berühmten Künstler haben diese Interpretation bislang einfach außer Acht gelassen, dabei ist sie doch so naheliegend!
Oder aber, wenn sich das nächste Mal auf der Rückbank das Gejammere „Wann sind wir da?!“ erhebt, klingt vielleicht auch für Euch ein großartiger Streichereinsatz mit und statt Euch zu ärgern, legt sich ein genießerisches Lächeln auf die Lippen.
Manchmal, wenn sich die Jungs fetz(t)en, während ich gerade Akkordeon geübt habe, habe ich ganz bewusst zu einer beschwingten Musik gewechselt und den Streit lautstark hintermalt. Jetzt gibt es hier ein Internatskind. Die Stille gefällt uns auch nicht immer. *seufz*
LikeLike
Das kann ich mir vorstellen. Bei uns dauert es noch einige Zeit ehe sich die Frage der weiterführenden Schule überhaupt stellt und derzeit haut mich der Lärmpegel, den zwei so kleine, süße kleine Mädchen erzeugen können fast um 😉
LikeGefällt 1 Person
Ich werde heute Abend sofort nachhören.
LikeGefällt 1 Person