Die abc-Etüden sind diesmal wirklich eine Herausforderung. Die drei Worte, welche redskiesoverparadise gespendet hat, lauten:

Pfründe
mondän
lassen.

Los geht’s:

2018 43+44 | 365tageasatzaday

„Das ist die Pfründe des Klosters.“

„Du meinst die Gründe des Klosters?“

„Ja, das auch, aber der Weinberg diente seinerzeit dafür, dass die Mönche eine Lebensgrundlage und ein Einkommen hatten“

„Ach kann man denn von Wein alleine leben? Trinken Mönche nicht nur Bier?“

Mir liegen die Worte Wein, Weib und Gesang auf den Lippen aber ich verbeiße mir diese unpassende Entgegnung und zeige auf eine Burgruine, an der wir gleich mit dem Zug vorbeifahren. „Das war einmal die Burg von …“

Doch das Kind schaut gar nicht hin. Es murmelt „Pfründe, Pfründe, Gründe, Hünde“ vor sich hin und kichert.

„Das heißt Hunde, nicht Hünde“ unterbreche ich fast automatisch, wenn meine Tochter ein Wort falsch ausspricht. Aber eigentlich könnte ich meine Belehrungen auch sein lassen. Die Geschichte der Heimat meiner Kinder kennt mein Mann ja sowieso viel besser als ich, denn es ist auch seine Heimat. Nicht dass es mich nicht interessieren würde, aber mein Gedächtnis für reine Fakten war schon immer wie ein offener Taubenschlag – ein ständiges Kommen und Gehen (oder Fliegen).  Und sind sie alle weg, die Tauben oder Fakten, bleibt nichts zurück – „nichts als Dreck“, denke ich und wundere mich selbst über diesen unpassenden Vergleich. Dreck als Überbleibsel der Geschichte? Nein, das ist ja noch dummer als Hünde. Warum heißt es eigentlich nicht Hünde, sondern Hunde? Es heißt ja auch Mund – Münder und Tuch – Tücher. Wird nach uns tatsächlich nur Dreck zurückbleiben? Plastik wohin das Auge schaut?

Der Zug nähert sich unserem Ziel. „Gleich sind wir im mondänen Kurort“

„Was heißt denn mondän? Hat das etwas mit dem Mond zu tun?“, fragte meine Tochter und ihre Augen leuchten vor Begeisterung.

„Eine Mondstadt?“ sage ich halb lachend und im Geiste sehe ich ein Mädchen vor mir, das mit dem Zug zum Mond fährt, auf dem es ganz viele Hünde gibt.