Dem Etüdenerfinder lz (ludwigzeidler.de) und Christiane sei Dank dafür, dass es auch in der Zeit zwischen Weihnachten und Dreikönig die Schreibeinladung nach dem Konzept 1 Geschichte – maximal 10 Sätze – mindestens 3 der vorgegebenen Wörter gibt.
Ein Berliner Karpfen schwimmt in der Spree,
unterm Eis und leise rieselndem Schnee.
Keine Mutter hatte ihm je einen Kuss gegeben,
bevor er sich aufmachte ins Erwachsenenleben.
Als der Karpfen hört das Neujahrsläuten,
fragt er sich nicht: „Was hat’s zu bedeuten?“
Ohne jegliche Vorsätze weiter ins nächste Jahr,
verfehlt einen Christbaumständer nur um ein Haar.
Liegt doch im Flussbett, glanzlos und trüb,
ein Baum voller Lametta und Wunderkerzen,
alle verglüht.
Wie ein Bleiklumpen kryptisch zukunftweisend,
jenem, der voller Hoffnung gen Ozean reisend,
langsam, aber deutlich zu erkennen gibt,
da ist nur einer auf Erden, den der Mensch liebt:
Sich selbst – alles andere nur Heuchelei,
der Karpfen schwimmt am Müll stumm vorbei.
Draußen an Land, in den Rauhnächten,
zwischen Feuerwerk und Schneewechten,
feiert die Krone der Schöpfung im seligen Wahne
und sauft sich grölend in die Notaufnahme.
Nachspann: Da ich Berlin nur von einem Kurzbesuch kenne, sind alle vorkommenden (feuchtfröhlich feiernden) Personen, Fische und Flussverschmutzungen in diesem Gedicht selbstverständlich frei erfunden – blubb!
Ah, alle auf einmal kommt jetzt auch bei dir in Mode? Na, gelungen auf jeden Fall, ich fürchte, du hast recht, auch wenn du Berlin nicht kennst … 😉
Liebe Grüße
Christiane
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🙂 Da haben such die Wörter diesmal direkt zu aufgedrängt 😉 Mit Wien und Donau ( und „kalt wie Sau“ oder so) würde es aber auch funktionieren 🙂
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