Fraggle vom Reisswolfblog hat neulich einen sehr unterhaltsamen Beitrag gepostet: Elite Award Nachtrag, in dem es unter anderem auch um den Genitiv (und seine wenig zahlreichen Fans) ging.

Ein bisschen etwas Elitäres haftet dem Genitiv schon an, sieht er doch fast aus wie Genie und klingt nach Genesis, der Schöpfung schlechthin, dem Anfang aller Dinge. Dabei muss der zweite Fall nun einmal als zweiter kommen, denn um Besitz anzeigen zu können, muss erst einmal jemand da sein, dem etwas gehört. Eigentlich bedarf es daher sogar zweier Voraussetzungen, damit der Genitiv Sinn macht. Das, worum es geht, und der (oder die), dem (oder der) es gehört.

Ein Dreierbündnis sozusagen: Wer, Was, Wessen. 3 ist auch die Zahl, die Star Trek mit Genesis verbindet. Meine Assoziationen: Genesis, Spock, Tod und Auferstehung. Keine Sorge, das soll kein Blog über Blasphemie werden, aber für TOS Fans war Star Trek III – Auf der Such nach Mr. Spock ein Muss.

Der Genitiv löste bei mir eine andere Suche aus. Die nach dem zaweng: „Zaweng dem Genetiv warats“ kommt dem Anehörigen des süddeutschen Sprachraums rasch in den Sinn, denkt er an den Machtkampf zwischen Dativ und Genitiv. „Zaweng dem“ ist auf Hochdeutsch mit „wegen des“ zu übersetzen. Meine Nachforschungen bezüglich „zaweng“ stellten sich überraschenderweise als ungemein schwierig heraus, was heutzutage gleichzusetzen ist mit: Die Suchanfrage führte nicht auf der ersten Google-Antwortseite zu einem passenden Treffer! Ach, wo sind die Zeiten hin, in denen man Brockhausbände durchblätterte und kiloweise Bücher schleppte, um mehr über einen schmalen Begriff zu erfahren? Rechtschreibung statt Autokorrektur, Muskelkraft statt Algorithmen für die eigene Wissensblase. Kein Wunder, dass die Fitness-Center boomen – die Sprachforschung alleine sorgt nicht mehr für Muckis!

Zaweng konnte ich nicht finden. Zweng aber schon. Die Bayern sagen es auch gerne stellvertretend für „wegen“. Ja, wegen dem Dativ warats, dass wir den Genitiv so stiefmütterlich behandeln. Schade eigentlich, wo des Geistes Kinder doch die Worte sind und der Sprache Mutter – nun ja, ich sicherlich nicht.

Wer kennt nicht den Spruch: „ausaußerbeibinnenentgegengegenübergemäßmitnachnächstnebstsamtseitvonzuzuwider verlangt den 3. Fall“. Da kommt kein wegen vor, auch kein zweng oder österreichisch überbetontes zaweng. Ge-nebst wird im 21. Jahrhundert kaum noch, dafür gibt es napster und andere Streaming-Dienste. Von und zu ist hierzulande auch schon Geschichte und doch hält sich der Dativ viel besser als der Genitiv.

Des 2. Falles Schicksal ist nicht allen egal, legal aber ist es mittlerweile schon, „wegen dem“ zu sagen und auf statt folgt fast schon generell der 3. Fall. Satt könnte man das alles haben, aber es bringt ja nichts sich darüber aufzuregen, dass sich Sprache verändert. Das hat sie immer getan, das soll sie auch weiter tun – zaweng dem Genuss, Sprachfehler zu zerpflücken und sich regelmäßig einen neuen Duden kaufen zu dürfen.



Alle eventuell aufgetretenen Rechtschreib-, Grammatik- und (vor allem) Beistrichfehler sind selbstverständlich rein zufällig und von lebenden und realen Personen wie mir unachtsamerweise frei erfunden worden. Bei der Produktion dieses Blogbeitrages kam kein Buchstabe oder Satzzeichen zu Schaden – zumindest liegen der Autorin bislang keine derartigen Klagen vor *Aaaaaaahhhhhhh! – Pssst*