Wenn man nicht einmal einen Meter groß ist und erst 1.5 Jahre Erfahrungen auf dieser Welt sammeln konnte, dann sieht man viele Dinge noch ganz anders als erwachsene Menschen. Und vor allem muss man noch vieles ausprobieren, um es zu begreifen. Die Rede ist hier natürlich nicht von E.T., Alf & Co, sondern von kleinen Kindern. (Die Außerirdischen sind ja sowieso schon viel länger auf der Erde, wenn wir Däniken vertrauen dürfen, und laut David Icke auch deutlich größer als nur bescheidene 80 cm – aber psst, das ist The Biggest Secret!)
Begreifen, angreifen, fühlen, festhalten, drücken, zerbröseln, in den Mund stecken ist die früheste Art, wie Kinder lernen. In diesem Alter verstehen sie schon vieles und wollen das auch zeigen. Wo die Sprache noch fehlt, werden statt Worten Taten gesetzt. Manchmal, wenn die kleine Z mit den Fingern im Essen herummantscht, bin ich geneigt, das für schlechtes Benehmen zu halten. Zugleich weiß ich sofort, wie sich das gerade anfühlt – Nudeln in der Suppe, Kartoffelbrei, der zwischen den Fingern herausquillt. Woher ich mein Wissen habe? Ich vermute, dass ich all diese „Unarten“ auch als Kleinkind ausgelebt habe. Danach kann man den Rest des Lebens getrost bei Tisch sitzen, ohne das Verlangen nach tatsächlichen haptischen Experimenten.
Z ist derzeit also eifrig dabei, ihren Mangel an Worten durch Gesten, Deuten, Herumlaufen und Zeigen, auch einmal durch direktes Zerren und Ziehen (an Mamas Hose, um sie zum Mitkommen zu bewegen) auszugleichen. Diese Monate, bevor das Reden bei ihr so richtig los geht, möchte ich wirklich genießen. So sehr ich mich auf ihre ersten Zweiwortsätze freue, so süß finde ich doch die gegenwärtige Phase:
Beim Wort Schuhe muss Z sofort ihre Füße schnappen und zeigen, dass sie weiß, wofür Schuhe gut sind. Auf das Wort Hut folgt ein begeistertes auf-den-Kopf-Klopfen bzw. das Holen der Mütze aus dem Vorzimmer. Wenn wir Fotos anschauen, springt Z auf und zeigt oder bringt die abgebildeten Dinge.
Neulich in der Garage wollte sie unbedingt wissen, wie sich so ein Autoreifen eigentlich anfühlt. Immerhin ist er groß, schwarz und in der Mitte metallisch glänzend. Als ich Z dann aufhob, um sie in ihren Kindersitz zu setzen, bemerkte ich, dass ihre Hände ganz schwarz waren. An dieser Stelle muss ich wohl zugeben, dass die Felgen womöglich gar nicht wirklich glänzend glänzten, aber immerhin sind sie aus Metall. Und verschiedene Materialien haben auch im nicht sauberen Zustand eine hohe Anziehungskraft auf Kinder.
Ich – im hübschen Kostüm für die Arbeit – stellte Z wieder auf den Boden und fragte sie leicht genervt (da wir selbstverständlich eh schon spät dran waren): „Was hast du denn angegriffen? Deine Hände sind ja ganz schmutzig!“ Dann kramte ich ein Taschentuch heraus und wischte ihr schnell die Hände ab. Und was tat das gute Kind?
Erfahrene Eltern erkennen bereits den grundlegenden erzieherischen Fehler, den M. Mama in dieser Situation begangen hat.
Z fühlte sich durch mein Nachfragen dazu aufgefordert nochmals zum Hinterrad zu laufen und es mit beiden Händen anzugreifen. Die pantomimische Version von „So geht das!“
Na ja, die Mama hatte ja extra danach gefragt …
so ein logisches Kind – wird bestimmt Programmiererin 😀
LikeLike
*ganz breites Grinsen*
LikeGefällt 1 Person
*lol* Ja, so geht das bei uns auch im Moment zu, Dazu muss am besten auch alles nicht-Essbare verkostet werden: Steine, Blumentöpfe, Pflanzenteile… ich bin nur am Rennen…
LikeGefällt 1 Person
Buntstifte, Memorykarten … ich kenne das 😉
LikeLike
😂😂😂
LikeGefällt 1 Person
Wow! Wenn sie schon ohne Worte soviel kommuniziert, kann ich verstehen, dass du auf die ersten Sätze noch ein bisschen warten kannst!
LikeLike
😉
LikeGefällt 1 Person