Eine kurze und völlig beliebig gewählte lautmalerische Wanderung durch das Wörterbuch:
Die Vorweihnachtszeit – in schönen Kindheitserinnerungen schwelgen. Schwelgen kommt von schlingen. Schlingen – hinunter schlucken. Man möchte sich die Erinnerungen also am liebsten einverleiben und doch sind sie ja schon in uns. Ein Lustprinzip bei Freud, die orale Aufnahme von etwas in sich. Die Verschmelzung mit dem Objekt der Begierde. Aber davor kommt noch das Zerkauen, das Aggressive, das Zerstörende. Mit jedem Mal vorkauen verändern sich unsere Erinnerungen ein wenig, Details werden hinzugefügt, Dinge weggelassen, um alles schlüssiger zu machen. Schlüssig muss es schlussendlich sein, denn am Ende, da steht der Schluss. Am Ende der Gedankenkette der Gedankenschluss.
Wenn man seinen Zorn hinunterschluckt, leidet man an der eigenen Ohnmacht. Hinunterschlucken war ursprünglich etwas Gutes, man hatte Nahrung gefunden, man sicherte das eigene Überleben. Jetzt aber kann es auch eine Abwehr sein. Etwas hinunterschlucken zu müssen kann alles andere als schwelgend sein.
Vom Schlingen leitet sich auch die Schlange ab. Die eigentliche Bedeutung des Wortes slange ist dabei jedoch die sich Windende. Schlingen von Schlinge also. Beim Wort Schlinge denkt man vielleicht an Cowboys oder an den Galgen. Althochdeutsch galgo, der Pfahl, die Stange (Duden), welche sich wiederum aus der Stechenden entwickelt hat. Schlangen stechen nicht, sie beißen zu oder schlingen sich um das Opfer, welches sie dann oftmals im Ganzen hinunterschlucken, verschlingen.
Pfahl wiederum kommt aus dem Lateinischen, von palus.
Schlange – Stange, Pfahl – Palus, Palus – Paulus (Und der kam ins) -> Paradies.
Paradies ist nicht nur das neben dem Diesseits Bestehende (oder Erhoffte), es kommt von paradisus, dem Park, welcher sich wiederum von dem Eingezäunten (aus dem Persischen) herleitet. Der Himmel ein begrenztes Fleckchen Erde (ups!), in dem alles gut, ja sogar besser ist. Und was nimmt man mit, wenn man zu seinem Liebsten geht? Genau, die Mitgift. Ein Wort, über das man viele böse Witze machen kann, weil es sich ja um Gift und Schwiegerleute handelt. Gift, das Toxische, kommt von geben, Gabe.
Und zu guter Letzt die Paraphernalien. Ein Wort, das mir neulich unterkam und mit eben jener Mitgift (griechisch phernalia) zu tun hat. Para, neben, also das, was die Braut noch mitbrachte an Zubehör, Krimskrams. Dass ausgerechnet so ein Wort zum Inbegriffs von Drogenutensilien geworden ist! Eigentlich schade.