Was haben der Chef der Deutsche Bank, John Cryan, und ich gemeinsam?
Nun, nicht allzu viel. Rein äußerlich gleichen wir uns nur insofern als wir beide der Gattung Mensch angehören, für eine Amöbe wären wir daher vielleicht nicht voneinander zu unterscheiden. Google aber stellt klar: Einer von uns beiden ist sehr bekannt, die andere – na ja, wer will schon Ruhm und Reichtum?
Was mich mit dem CEO der größten Bank Deutschlands dennoch verbindet, ist die Unkenntnis in Bezug auf fast alles, was Sportarten wie Fußball betrifft. Während sich Cryan jedoch sogar in der Größe des Teams vertut („alle 15 Spieler auf dem Feld“), habe ich gelernt, aus dem Begriff Nationalelf abzulesen, dass es sich um eine Primzahl handeln muss, wenn man gegen den Gegner aufmarschiert. Aber Schlagzeilen wie „Salzburg entfernt Dortmund aus Deutschland“ regen mich auf.
Ich halte es für unpassend, Siege bei Spielen (!) derart mit Vernichtung, ja Auslöschung ganzer Städte gleichzusetzen. Doch noch bevor ich mich warm reden kann, weil man sich in der Zeitung im Ton vergriffen hat, werde ich darüber belehrt, dass man im Fußball halt so redet.
Ein Sport – eine Sprache.
Tatsächlich haben ja viele Bereiche ihre eigene Sprache, die für die Nichteingeweihten nur nach Tohuwabohu klingt. Letzteres stammt übrigens aus der biblischen Schöpfungsgeschichte: „Und die Erde war wüst und leer (tohu vavohu)“ – Quelle: Wikipedia
Verirre ich mich beim Durchblättern der Zeitung auf eine Sportseite, so fällt mir rasch auf, dass ich zwar eine Aneinanderreihung bekannt klingender Worte vor mir sehe, aber ihr Sinn will sich mir beim besten (Un)willen nicht erschließen.
„Der Club XY überwintert europäisch„. Aha! Bin ich doch nicht bei Fußball, sondern bei einem Artikel über Zugvögel gelandet, denke ich dann und frage mich, seit wann Schwärme Punkte sammeln. Auch von Druckaufbau und heißem Spätherbst ist die Rede. Vielleicht ein Wetterbericht? Und vom Mitnehmen vieler Zähler. Hm, für mich ist das nicht auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen.
Fußball hat seine eigene Sprache. Eigentlich kein Wunder, sind sowohl Trainer als auch Spieler doch für besondere Bonmots berühmt (eine witzige Zitateliste habe ich hier gefunden).
Ich habe fertig.
Ich bin ja in Köln geboren und aufgewachsen, da kommt wohl fast jeder mit Fußball und dem effzeh in Berührung. Ich habe mich immer für eher desinteressiert gehalten, aber als ich dann die Rheinseite wechselte und mich im Einzugsgebiet der Werkself wiederfand, war es doch komisch😁!
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Ein köstlicher Beitrag!
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ich habe die berühmten Zitate schmunzelnd gelesen, bis ich hier Halt machte: „Haß gehört nicht ins Stadion. Solche Gefühle soll man gemeinsam mit seiner Frau daheim im Wohnzimmer ausleben“. (Berti Vogts) Und dabei dachte ich, Fußball hätte jedenfalls den Sinn, Aggression abzubauen, damit sie nicht daheim ausgelebt wird. Ich merke, ich versteh noch weniger von Fußball als der Top-Manager der DB.
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Huch, den Spruch hab ich gar nicht gelesen! Noch ein Grund mehr, warum ich dem Rummel um Fußballspiele nichts abgewinnen kann: Aggressionen und Alkohol – und beides wird exzessiv zelebriert.
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Mir gefiel neulich auch „die große Gefahr am stehenden Ball“ in der Regionalzeitung.
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🙂
Was! Bewegen muss sich der auch noch?! Seltsame Bräuche habt ihr im Waldviertel *hihi*
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Sehr viel Freude machen mir immer die Tierdokus im Sportteil, wenn irgendwelche Löwen von Fohlen niedergetrampelt werden oder sonstige kuriose Dinge geschehen.
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