In der Adventszeit gilt für die Schreibeinladung von Christiane , dass man sich drei Wörter aus 24 wählen darf, um seine Etüde in maximal 10 Sätzen zu gestalten.
Mal sehen, welche Türchen dieses Wortadventskalenders habe ich noch nicht aufgemacht?
Adventskranz, Angst, Backblech, Blues, Christstollen, Dominosteine, Einsamkeit, Feuerzangenbowle, Finsternis, Frostbeule, Geschenklotterie, Glühwein, Hoffnung, Kater, Kerzenschein, Kuschelsocken, Lichterketten, Schnee, Spendenaufruf, Stern, Stress, Weihnachtsmarkt, Zauber, Zuckerorgie
„Kuschelsocken?“ fragten die Kinder und die Enttäuschung war nicht zu überhören.
„Aber ihr wisst doch, dass Oma so gerne strickt und da hat sie jedem von uns ein Paar geschickt, damit wir es an den Feiertagen schön warm haben“, versuchte die Mutter die Geschenke etwas aufzuwerten.
„Wir haben eine Heizung, wir holen uns schon keine Frostbeulen“ murmelte das Mädchen und warf die bunten Socken lieblos ins Eck zu der Holzeisenbahn und den geschnitzten Wichtelfrauen, um die es vor einer Woche am Weihnachtsmarkt dicke Krokodilstränen vergossen hatte, um die Elternherzen zu erweichen, weil es ohne diese allerliebsten Spielsachen einfach nicht mehr glücklich werden konnte.
Am Morgen nach dem Weihnachtsfest war irgendetwas anders, das bemerkte das Mädchen sofort nach dem Aufwachen und weckte mit einem schrillen Schrei die ganze Familie auf.
Das Spielzeug war verschwunden, alle Kuscheltiere und Puppen, Prinzessinnen genauso wie Bauklötze, der Plastikglitzerschmuck aus dem Adventskalender und natürlich auch die kleine Holzeisenbahn mit den Wichtelfrauen.
Nur die bunten Ringelsocken lagen noch im Eck.
Nachdem die ganze Wohnung abgesucht worden war, aber die Dinge verschollen blieben, machten sich die Eltern mit den Kindern auf zu einem Spaziergang durch den verschneiten Wald, um die trübe Laune des sich selbst laut bemitleidenden Nachwuchses zu vertreiben.
Das einzige, was der kleine Bub und seine Schwester als Kuscheltierersatz mitnehmen konnten, waren die bunten Socken, die sie sich wie Handpuppen über die Hände zogen.
Bald schon war das verschollene Spielzeug vergessen, die Kinder tobten fröhlich durch den Schnee, hatten ihren Sockenpuppen sogar Kosenamen gegeben und lachten aus vollem Halse.
Währenddessen ruckelte am Waldesrand eine kleine hölzerne Dampflokomotive auf holprigen Pfaden durch Wurzeltäler und über winzige, schroffe Eisberge, schnaufend die Waggons voller Puppen, Plüschtiere, Holz- und Plastikspielsachen, vor allem aber die kichernde Partie, süßen Tee trinkender, Lebkuchen essender Wichtelfrauen hinter sich herziehend – unbemerkt von Tier und Mensch, immer weiter fort, hinaus in die große, weite Welt.
Ach, schön 😊
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Flüchtende Weihnachtsgeschenke? Eine Idee, die Schule machen sollte!
Breit grinsende Grüße
Christiane
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Ha – das lese ich gleich den Pubertierenden vor 😂
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*gg*
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