Wer ob der Überschrift – die übrigens von WP wegen der Pfeilchen nur unvollständig wiedergegeben wird und eigentlich so aussehen solltetitelfehlt

– verwirrt ist, dem sei verraten, ich bin es auch, aber optisch hat sie mir dann doch gefallen, also steht sie nun da oder eben auch nicht.

Worum es heute geht? Um Anweisungen natürlich. Die können gewöhnlich mündlich oder schriftlich und im Prinzip sogar ungesagt durch schweigende Zustimmung erfolgen, aber letzteren Punkt wollen wir einmal  still und heimlich ausklammern.

Wenn mir jemand mündlich etwas mitteilt, dann ist das später natürlich schwer belegbar. Es steht Aussage gegen Aussage, schlechtes Gedächtnis gegen lebhafte Fantasie und so ist der Mensch irgendwann im Laufe der Entwicklung vom Neandertaler zum Homo Büro-Bürokratiens (höchstwahrscheinlich erst nach Erfindung der Schrift) darauf verfallen, den Satz: „Kann ich das bitte schriftlich haben?“ zu ergänzen. Sicher ist sicher, Papier geduldig und ohne dreifachen Durchschlag geht sowieso gar nichts.

Man gewöhnt sich daran. Insbesondere in Zeiten der vorwiegend schriftlichen Kommunikation. Heutzutage sind ja alle starr vor Schreck, wenn einmal das Internet ausfällt und sie plötzlich wirklich telefonieren müssten, von Mensch zu Mensch in ganzen Sätzen. Wie sagt man denn nur 😎 und 😂 in Worten, gell?

Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erleben.

Das gilt aber manchmal auch schon, wenn man nur eine kleine Wanderung, insbesondere eine Rundwanderung mit der großen Schwester unternimmt und irgendwann im letzten Drittel des Weges dann vor einem Schild landet, auf dem handschriftlich vermerkt ist:

„Forstarbeiten – Betreten verboten! LEBENSGEFAHR!“

Eine Schnur, ein Pappendeckel und ein paar Worte mit Kugelschreiber hingekritzelt blockieren das Weiterkommen. Soll man so etwas ernst nehmen? Kurz vor dem Ziel umdrehen? Nun ja, es ist immerhin von Forstarbeiten die Rede, die bekanntlich nicht ungefährlich sind: Umfallende Bäume, ausschlagende Wurzelstöcke, rotierende Kreissägen. Dann kommt ja auch das Wort „verboten“ vor. Dies deutet gewöhnlich darauf hin, dass etwas nicht nur nicht erwünscht, sondern wirklich nicht erlaubt ist. Zuguter letzt wird auch noch auf die Unversehrtheit des leiblichen Wohles eingegangen: Wer hier weitergeht, begibt sich in Lebensgefahr – dies wird nicht nur implizit vermittelt, sondern explitzit aufgeschrieben.

Nun mag der eine oder andere zwar sofort mit dem Kästnerzitat kontern: „Das Leben ist immer lebensgefährlich“ oder den Spruch „Wer nicht wagt, der nicht gewinnt“ benützen wollen, aber irgendwie bleibt man doch vor dem Schild stehen und wägt seine Optionen ab: Zurückgehen? Ungerne. Einen Umweg suchen? Mühsam und womöglich nicht erfolgversprechend, gerade in einer Gegend in der man sich nur mit Wanderbeschreibung zurechtfindet und Umwege sind nicht beschrieben.

Was also tun?

Die jüngere Schwester – vulgo Ich – mahnt: „Da steht LEBENSGEFAHR RUFZEICHEN“. Doch die große Schwester weiß Rat: „Das ist ja nur handschriftlich. Das braucht man nicht ernst zu nehmen“

Nachtrag: Ich muss gestehen, ich kann mich nicht mehr erinnern, wie wir diese Stelle damals überwunden haben. Jedenfalls brachen wir die Wanderung nicht ab und wie dieser Beitrag beweist, sind wir ohne gröberen Schaden auch wieder nach Hause gekommen. Wann immer ich seither handschriftliche „Schilder“ sehe, klingen mir die Worte meiner Schwester im Ohr „… braucht man doch nicht ernst zu nehmen“. Ist ja nur Krixi Kraxi wie auf dem Titelbild. 😉

mauer
Manche Hindernisse lassen sich leicht überwinden, andere tun sich vor einem auf wie eine Mauer