Eltern müssen konsequent sein. Das wäre das große Geheimnis der erfolgreichen Kindererziehung heißt es. Nicht nur in den (führenden) Erziehungsratgebern. Es leuchtet wohl jedermann ein: Kennt man die Regeln und die Konsequenzen der Nichtbefolgung, hat man einen genau abgesteckten Handlungsrahmen und die Entscheidung zwischen Familieneintracht fördernder Regelbefolgung oder Hinnahme der Konsequenz aus dem Zuwiderhandeln.

Die andere, weniger oft erwähnte Zutat des Geheimrezepts für geglückte Erziehungsversuche sind die Kinder selbst. So behaupte ich.

Noch nicht einmal bei Geschwisterkindern ist „Erfolg“ in Serie gewiß (wobei ich Erfolg einfach einmal so definiere, dass das, was sich die Mama an Verhalten wünscht, auch eher mehr als weniger erfüllt wird). Ich vermute, dass die Wahrscheinlichkeit beim Lotto zweimal hintereinander einen Haupttreffer zu haben signifikant höher ist, als nach dem ersten Kind zu wissen, was einen beim zweiten erwartet.

Aber zurück zur Konsequenz:

Wer sich weigert aufzuräumen, insbesondere nur Spielsachen herausreißt, um alles auf dem Boden so zu verteilen, dass ein Schaufelbagger nötig wäre, um sich den Weg durch das Zimmer zu bahnen und sich darüberhinaus anschließend weigert, beim Wegräumen zu helfen, muss (laut M. Mama Kodex) mit Konsequenzen rechnen. Zum Beispiel jener, dass er oder vielmehr sie nicht weiter spielen darf. Wer dann zusätzlich noch einen Radau schlägt, weil die ihm wohlbekannten Regeln nicht gefallen, bekommt eine kurze Auszeit im Zimmer, um über sein Verhalten nachzudenken.

So weit, so streng, so nervenaufreibend für alle Beteiligten. Aber das sind nun einmal die Regeln, die sich irgendwann eingespielt und mehr oder weniger bewährt haben.

Die kleine Z hat gerade herausgefunden, dass man „Nein!“ an so gut wie jeden Satzanfang stellen kann, gefolgt von „Ich will nicht …!“ So kam es auch, dass sie nicht nur eine große Unordnung schuf, sondern sich auch noch standhaft weigerte, aufzuräumen. Die Folge: Eine angeordnete Auszeit im eigenen Zimmer, der sie sogar selbst zugestimmt hatte:

(Die Nerven – oder was von ihnen noch übrig war – wegschmeissende Mama:) „Wenn du nicht aufräumst, musst du in dein Zimmer gehen!“ – (Kind begeistert) „Zimmer gehen!

Wir machten uns also auf den Weg ins Kinderzimmer, sie voraus, ich hinterdrein. Sie fröhlich (weil sie das Ganze nur als Spiel begriff), ich grummelig (über meinen Erziehungsergebnissen brütend). Sie laut stampfend, ich alsbald nach Luft schnappend. Ihr Gestampfe begleitete sie dabei noch mit den Geräuschen einer alten Dampflok: „Hrrrrmmmm, grrrrmmm, hrmmmm…“ So brummte sie vor sich hin. Ich setzte schon zu einem Vortrag darüber an, dass man die Stiegen nicht laut schnaufend hinauftrampeln müsse, als ich begriff, was hier ablief:

Das Kind ahmte MICH nach. Das Gebrummel und Gestampfe machte ich ihr wohl vor, während ich mich in mich hineinärgerte. Nach einem kurzen erleuchtenden Wiedererkennungsschock konnte ich mir ein Grinsen nicht mehr verkneifen.

Wie, bitte schön, soll man ernst und konsequent bleiben, wenn man von einer Zweijährigen „live“ nachgeahmt wird?! Sie war so süß, wie sie mich imitierte, wenn ich sauer bin, dass ich gar nicht mehr sauer sein konnte.