Duschen – das kann tägliche Notwendigkeit, lästiges Übel, entspannend bis belebendes Erlebnis sein oder irgendetwas dazwischen und darüber hinaus.

Ich habe ja schon einmal beschrieben, welchen Fantasien ich mich beim Duschen hingebe. Um ihnen genüsslich nachhängen zu können, braucht es Zeit. Die würde ich mir ja auch gerne gönnen, wären da nicht die Umstände. Ihr wisst schon, es gibt immer DIE Umstände, die an allem schuld sind.

Was ist denn Euer Rekord im Schnellduschen?

Bei mir lag er wohl viele Jahre bei 2 Minuten. Zwei Minuten warmes Wasser pro Person gab es bei einem Fernurlaub in der Unterkunft am Fuße eines Vulkans. Einmal für jeden 2 Minuten, um sauber zu werden und nur morgens von 8 bis 10 Uhr, aber nicht abends, wenn man verschwitzt von der Tageswanderung zurückkehrt. Das nenne ich effektives Wassersparen.

Mittlerweile könnte ich meinen Rekord das eine oder andere Mal aber sogar schon gebrochen haben. Nicht, weil ich in einer noch wasserärmeren Gegend ein Zimmer bezogen hätte, sondern unter anderem deshalb, weil kleine Kinder die Nichtanwesenheit der Mutter meist gar nicht gut heißen und das ihrer Umwelt auch lautstark mitteilen. Und was mag ich noch weniger als Kindergeschrei? Genau, Kindergeschrei wenn ich unter Dusche stehe. Man muss aber auch versuchen die Kinder zu verstehen: Ein paar Minuten ist eine lange Zeit, wenn man als hilfloses Baby im Gitterbett liegt und bemerkt, dass man gar kein lächelndes Mamagesicht über sich hat.

Es gibt aber noch eine Steigerungsstufe:

  1. Kindergeschrei – laut
  2. Kindergeschrei während man duscht – stressig
  3. kein Kindergeschrei während man duscht – verdächtig! Sehr verdächtig sogar!

Ist das Kind nämlich schon ein Kindergartenkind steckt es voller kreativer Ideen, deren Durchführung die Mama regelmäßig im Weg steht. Es sei denn …

… ja, es sei denn sie steht unter der Dusche.

Die paar Minuten, die die Mama im Badezimmer für sich hat, sind exakt die Zeitspanne, die es benötigt, um

  • die kleine Schwester und sich selbst mit Permanentmarker von Kopf bis Fuß bunt zu verzieren
  • festzustellen, wie viel Klebstoff in einer Klebstofftube ist – und das Experiment von der kleinen Schwester durchführen zu lassen
  • den elterlichen Kasten zu durchwühlen, ein originalverpacktes Porzellanschweinchen zu entdecken und das schützende Styropor in seine einemillionsiebenhunderfünzigtausend Einzelkügelchen zu zerlegen, um damit ein ganzes Zimmer neu zu tapezieren
  • das Wasser des umgekippten Glases nicht aufzuwischen, sondern die Wasserfarben zu verwenden, um aus dem See auf Tisch und Boden (inklusive Wasserfall dazwischen) ein farbenfrohes Spektakel zu machen
  • festzustellen, dass die Wände einen neuen Anstrich brauchen, aus Filzstiftfarbe und Blümchenstempeln – Graffiti-Generation 4.0

Und was sagt die Mama dazu?

Dazu gibt es wahrlich nur eines zu sagen:

WARUM?!?!