Wie ich in Teil 1 berichtete, wagte es der von mir angesteuerte vegane Supermarkt vor Kurzem, mir den Zutritt zu verweigern. Nicht etwa, weil ich mich schlecht benommen hatte (das tue ich mit Verlaub nämlich nach Möglichkeit nicht), sondern einfach nur deshalb, weil ich zur falschen Zeit am richtigen Ort war. Öffnungszeiten nennt sich diese Form der Diskriminierung Früh-morgens-Einkaufswilliger.
Mein Klagelied klang dann in etwa so:
Da steh ich nun, ich armer Tor!
Und bin so früh dran wie nie zuvor;
Heiße Magister, heiße Mama gar
Und esse schon an die zwanzig Jahr
nur das, was krümmt dem Tier kein Haar.Mich plagen keine Skrupel noch Zweifel,
ich steh‘ hier in Wien – nicht an der Eifel.
Vorm veganen Supermarkt, wie dumm,
laufe ich seit Minuten im Kreis herum.
Auch hab ich Einkaufstasche und Geld,
für das, was hergibt die Gemüsewelt.Es möchte keiner mit Herz länger so leben!
Drum hab ich mich dem Fleischverzicht ergeben.
Ob mir durch Gemüsekraft und Getreide
Nicht reiner würden Gewissen und Eingeweide;
Daß ich erkenne, wie die Welt
aus Mensch und Tier zusammenhält.Eröffne dich!
Ha! wie in dem Laden alles ruhig weilt!
Noch fast eine Stunde
müsst ich drehen meine Runde!
Ich fühle, meine Sinne sind (vor Ärger) ganz benommen!
Du musst! du musst! du musst später wieder kommen!Der vegane Supermarkt blieb mir verschlossen,
ich zog von dannen, sehr verdrossen.
Oder so hätte es vermutlich geklungen, wäre mir in diesem Moment nach einem Goethe-Zitat zumute gewesen. War es mir aber nicht. An Teufelswerk dachte ich jedoch sehr wohl, und an den armen Tor vor dem dummen Tor. Und auch an mein antifaustisches Verlangen danach, zu besitzen statt zu suchen.
Theatralisch zückte ich schließlich mein Smartphone, erbost über den Zeitverlust, den ich meiner Gedankenlosigkeit und österreichischer Gesetzgebung schuldete, und schickte meinem Mann eine Kurznachricht mein Unglück betreffend.
Heutzutage hat man ja glücklicherweise die Möglichkeit, die eigene Befindlichkeit sofort jedermann mitzuteilen, selbst wenn man mutterseelenalleine vor einem geschlossenen Geschäft auf der leeren Straße herumsteht.
Natürlich bekam ich auch prompt eine Nachricht von meinem, mir (auch gedanklich) treu zur Seite stehenden Gatten.
Was das Ganze mit den Nullen (aus dem Titel) zu tun hat?
Nicht nur, dass ich null Erfolg auf meinem Ausflug in die Einkaufsstraße hatte (ärgerlich), für null Waren null zahlte (der einzig positive Aspekt an der Sache), hatte ich auch noch null Verständnis dafür, dass man das Geschäft nicht einfach etwas früher aufsperren konnte – für MICH (ein bisschen Egoismus am Morgen erhält Kummer und Sorgen).
Ach, und erinnert sich noch jemand an Popeye? Das war dieser Spinat verschlingende Matrose, mit Strichen als Oberarmen, an denen Mucki-bepackte Unterarme wie Keulen hingen, mit denen er Spinatdosen ganz ohne Öffner aufdrücken konnte. Popeye ist wohl gemeinsam mit dem Kommafehler des Eisengehalts von Spinat zu einer Nullnummer geworden.
Macht also Gemüse vielleicht doch nicht so stark, wie man hoffen würde?
Nun, jedenfalls las sich unsere schriftliche Konversation in etwa so:
Ich: Markt ist noch zu!!! 😦
Mein Mann: Jeder weiß doch, dass Veganer in der Früh noch viel zu matt sind, um aufzustehen!
Du bist so früh, du lebst in der Veganenheit.
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Tolle Pointe! 😂
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