Wortgeflumselkritzelkram schreibt jede Woche über ein Buch, das sie gerade liest („Heute lese ich …„) und ich mache mit:
Die Welt kann vieles sein. Geographisch, physikalisch und vielleicht auch logisch betrachtet ist dieser Satz nicht richtig, aber aus Sicht eines Individuums trifft er oft zu. Wie groß ist unserer Welt? Auch hier würden Geographie und Physik sofort eindeutige Antworten geben können, aber die Welt ist mehr als nur die „Weltkugel“ und meistens viel, viel weniger. Stichwort Tellerrand. An diesem stoßen sich nicht nur die Menschen, auch Tiere, zumindest in Büchern, wollen darüber hinaus blicken.
„Sag mal, weißt du, wie groß die Welt ist?„
von Britta Teckentrup (die auch viele andere sehr schöne Kinderbücher geschrieben hat)

Eines Tages stellt der kleine Maulwurf seinem Vater die Frage, wie groß die Welt sei. Sein Vater antwortet, dass er ihm zwar viel über die Welt erzählen könnte, aber es besser wäre, wenn er es selbst herausfinden würde. Also macht sich der kleine Maulwurf auf den Weg und stellt jedem Tier, dem er begegnet, dieselbe Frage:
„Sag mal, weißt du, wie groß die Welt ist?“
Die kleine Spinne erklärt, dass die Welt gerade einmal so groß wie ihr Netz wäre. Diese Antwort birgt eine gewisse logische Inkonsequenz in sich, da die Spinne ja mit dem Maulwurf, der eindeutig außerhalb ihres Netzes steht, spricht. Was ist dann der Maulwurf? Ein Außerirdischer? Nicht existent? Aber lassen wir diese Herumspinnereien, darum geht es jetzt nicht und außerdem, was weiß ich schon von Spinnenlogik.

Der kleine Maulwurf begegnet einer Maus, die ihm versichert, die Welt wäre so groß wie das Feld, in dem sie wohnt.
Das Pferd, dem er als nächstes begegnet, weiß zu berichten, dass die Welt zumindest bis ans Meer reicht. Dort wäre dann Schluß. Damit steht das Pferd immerhin der Tradition vieler Seefahrer nahe, die Angst davor hatten auf einer scheibenförmigen Welt mit ihren Schiffen dem Rand zu Nahe zu kommen und herunter zu fallen.
Eine Möwe nimmt den kleinen Maulwurf mit auf das Meer hinaus und setzt ihn auf einem freundlichen Wal ab. Die beiden durchreisen die Ozeane, sehen viele andere Länder und fremdartige Landschaften, schwimmen in die kalten Regionen des Nordens und in den wärmeren Süden. Nachts bestaunt der kleine Maulwurf den Mond und die Milchstraße, aber irgendwann sehnt er sich danach, zu seiner Familie heimzukehren. Wal und Möwe bringen ihn schließlich zurück und als er sich an seinen Papa kuschelt, meint er beim Einschlafen nur noch, dass die Welt viel größer wäre als gedacht, aber es am schönsten zu Hause ist.
Fazit
Ein sehr nettes Buch.
Die unterschiedlichen Sichten auf „die Welt“ sind für Kinder verständlich, wunderbar anschaulich beschrieben und gezeichnet. Für die winzige Spinne ist die ganz Welt winzig – aus unserer Sicht, für die Maus schon ein bisschen größer. Das, was wir kennen, was wir erfahren und erleben, das bestimmt unsere Welt, unsere Sicht darauf. Realität ist relativ. Wie groß wäre die Welt für uns ohne Internet, ohne Flugzeuge, ohne Telefon? Vielleicht würde sie noch nicht einmal bis zum sichtbaren Horizont reichen, egal ob wir in einem engen Tal stehen, von hohen Bergen umgeben oder am Strand, vor uns die Weite des Meeres.
Wer weiß! Manchmal führt das Wissen darüber, dass es noch so viel anderes da außen gibt, dazu, dass wir uns in unsere eigenen vier Wände zurückziehen und manchmal weckt es eine Sehnsucht nach Abenteuer und Fremde.
Auf den Standpunkt und die Perspektive kommt es an.
Was meine Katze geantwortet hat, als ich ihr die Frage nach der Welt stellte? Da müsstet ihr sie schon selbst fragen. Oh, schade! Jetzt geht sie weg.
Für Erwachsene zu empfehlen: Eine kurze Geschichte von fast allem. Physik, Chemie, Geographie usw.
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So in etwa 😉
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Und manchmal bleibt das Internet auch trotz der großen weiten Erde so eine winzig kleine Welt … Und die Tierchen haben ja alle nicht unrecht. Bis auf die Spinne. Aber das ist eine grundsätzliche Frage. *g*
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Die Internetblase, blubb, blubb … 😉
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