Man fragt sich ja gelegentlich, wo der werte Nachwuchs eigentlich seine Ausdrucksweise her hat. Ab und zu erkennt man sich sprachlich 1:1 wieder. Dann denkt man eventuell darüber nach, seit wann man selbst so klingt oder von wem man es selbst übernommen hat.
Und dann gibt es die Momente, in denen man einfach nur ratlos ist, was das Kind – kaum ist es der Sprache mächtig – da von sich gibt und vor allem wie …
Ein Beispiel :
Wir beschlossen, für Z eine elektrische Zahnbürste zu kaufen. Die neue ist zufällig rosa mit Prinzessin-Motiv, damit sie sich von jener der großen Tochter unterscheidet. (Die Auswahl an guten elektrischen Kinderzahnbürsten ist designmäßig nicht überwältigend groß: Mädchen – rosa, Buben – irgendetwas mit Autos, neutral – Tiere.)
Rasch wurde dann im Familienrat, auf dringliche Anfrage der größeren Tochter E, beschlossen, dass E die neue Bürste bekommen wird und Z die alte übernimmt (natürlich mit frischem Bürstenkopf), da es der Kleinen noch herzlich egal ist, wie die Bürste aussieht. Die Freude bei unserer 3-jährigen war unbändig. Im Originalton klang das dann so:
„Ich kann es gar nicht erwarten die Zähne zu putzen! […] Meine neue Zahnbürste – oh Jubel, welch Segen! „
Doch so ein frohlockender Engel ist sie nun (leider) auch wieder nicht immer. Anderntags hatte sie der kleinen Schwester weh getan. Nach einer Auszeit im eigenen Zimmer wollte sie sich dann bei Z entschuldigen. Das tat sie dann so herzlich, dass der Ärger bald verflogen war. Als wir bald darauf gemeinsam das Haus verließen, um einkaufen zu gehen, meinte E dann noch reumütig und „überehrlich“:
„Z, du bist so süß! Ich will dir kein Leid mehr antun bis heute Abend!“
In nicht all zu ferner Zukunft kontert Z: «E. hat mir ein Leids getan!»
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Thihi, das ist ja sooo süß. Habt Ihr denn rausgefunden woher diese Formulierungen kommen? Klingt ja etwas nach Märchenbuch. 😀
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Ich vermute der Jubel und Segen kommt von einem Weihnachtsliederbuch, das sie vor kurzem mit Oma gelesen, weil es ja gerade so gut zum Sommer passt (und die Bücher ihr da irgendwo in die Hände gefallen sind) 🙂
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Haha, als ältere Schwester kann ich es gut verstehen, dass man NATÜRLICH als erste das neuere/tollere/prinzessinnenhaftere irgendwas bekommt ;D
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Als jüngere Schwester leide ich mit meiner kleinen Z immer ein bisschen mit 😉
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haha, wie süüüüss. Es gibt nicht schöneres als Kindersprache.
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