… ist ein überaus hörenswerter Smashing Pumpkins Song. Und er ist das Gefühl, das man an manchen Tagen hat: unterzugehen, zu ertrinken im alltäglichen Wahnsinn, oder banaleren Dingen wie Wasser, Milch, Obstmus…
Das Leben als Mutter von Kleinkindern ist wie ein Spaziergang, voller Freude, schöner Momente,fröhlichem Kinderlachen und purem Sonnenschein. Im Falle einer Mutter mit Töchtern mag es sogar ein Spaziergang auf rosarot glitzernden Plüschwolken durch einen Wald mit Einhörnern und Prinzessinnen sein.
Soweit die Vorstellung, die uns manche Filme und Serien vermitteln. Soweit so unzutreffend. Natürlich gibt es Tage, die von morgens bis abends entspannt verlaufen, an denen man gemeinsam vor allem lacht und Spaß hat, aber es gibt auch die anderen Tage. Tage von der Sorte, wo man sich fragt, ob man in einer schlechten Slapstickkomödie gefangen ist und irgendwann an den Rand von Christofs Glaskuppel stößt, welche die Grenze der inszenierten Welt und damit des falschen Films darstellt, in welchem man sich wohl befinden muss.
Neulich war wieder einer dieser Tage. Aus diesem Anlaß gebe ich ausnahmsweise Einblick in mein Persönlichstes preis. Es folgt …
… ein Auszug aus meinem Tagebuch
Liebes Tagebuch!
(Es wäre interessant zu erheben wie viele Tagebücher tagtäglich derart höflich angesprochen werden, während der Ehemann/die Ehefrau gerade einmal ein gegrunztes stimmloses „M[o]hmmm“ statt eines „Guten Morgen“s zu hören bekommen)
Heute war wieder so ein Tag, der auf so eine (unruhige) Nacht folgte. In der Nacht hatte ich fünfmal aufstehen müssen, um nach den Kindern zu sehen, da die Kleine krank ist und die Große nicht schlafen konnte. Trotzdem war ich in der Früh ungewöhnlich gut gelaunt … bis Folgendes passierte:
8 Uhr: Als ich gerade im Badezimmer war, hörte ich aus der Küche meinen Mann am Frühstückstisch rufen: „Nein, E! Oh je!“ Richtig geraten: E hatte versucht, sich die Milch aus einer vollen Packung selbst über das Müsli zu leeren (Österreichisch für gießen). Die Packung war danach tatsächlich leer und Küchentisch, Sitzbank und Küchenboden in Milch getränkt. Also hieß es für mich schon VOR dem Frühstück: Küche aufwischen.
12 Uhr: Nach einem Vormittag voller Erledigungen beeilte ich mich, das Mittagessen zu kochen. Ich öffnete den Kühlschrank und – platsch! – fiel die halbe Wassermelone auf den Boden. Unweigerlich musste ich an ein paar gute Lieder aus früheren Zeiten denken. Die Band? Smashing Pumpkins natürlich. Melonen gehören tatsächlich zu den Kürbisgewächsen und der Effekt solch einer am Boden zerplatzenden Frucht ist derselbe wie bei einem explodierenden Kürbis: Matsch und Soße überall! Also hieß es für mich schon VOR dem Mittagessen: Küche aufwischen.
14 Uhr: Um Z schlafen zu legen, ging ich mit ihr ins Kinderzimmer. E beschäftigte sich überraschend still in einem anderen Zimmer. Z konnte leider trotzdem nicht einschlafen, denn schon bald hörte ich ein aufmerksamkeitssuchendes: „Mama! Ich habe alles zerlegt!“ Ich fragte mich ernsthaft, wie ich es jemals für eine pädagogisch wertvolle Idee halten konnte, Kleinkindern einen Puzzleteppich zu geben, den sie zwar wunderbar zerlegen, aber leider nur mit intensiver Hilfe wieder zusammensetzen können. ICH puzzelte also die nächste Viertelstunde, damit man das Zimmer wieder betreten konnte. Meine Nerven waren angespannt.
15 Uhr: Als ich den Kindern zur Nachmittagsjause ein Glas Wasser geben wollte, fiel wieder einmal der Wasserhahn herunter, weil er locker geworden war. Also hieß es für mich schon VOR der Nachmittagsjause: Küche aufwischen.
16 Uhr:Um Z schlafen zu legen, schlug ich E vor, mit den Wasserfarben zu malen und erntete Begeisterungsstürme. E war also still beschäftigt, Z konnte leider trotzdem nicht einschlafen, denn schon bald tönte es vom „Maltisch“ aka Küchentisch: „Hoppla Mama, ich habe das Wasser ausgeschüttet!“ Also hieß es für mich schon VOR dem Abendessen: Küche aufwischen.
16.15 Uhr: E bemalte die Sitzbank und das Fensterbrett. Meine Nerven waren angespannt.
17 Uhr: Wir gingen kurz in den Garten, um die Beete zu gießen. Ich drehte den Wasserhahn auf und der Sprühkopf löste sich. Beide Kinder waren nass und weinten. Pritscheln macht komischerweise nur dann Spaß, wenn man sich selbst klatschnass macht, nicht wenn es andere tun. Also hieß es für mich schon VOR dem abendlichen Bad: Kinder abtrocknen und umziehen.
19 Uhr: Mein Mann freundlich: „Und, wie war dein Tag?“ – Ich, weniger freundlich: „Lies einfach meinen Blog …“ – Mein Mann erschrocken: „Ui! So schlimm?“ – Ich: „Mmpf..“
20 Uhr: Nachdem ich heute meinen bisherigen persönlichen Rekord im Küchenbodenaufwischen geschlagen habe, erwartete ich jetzt den Beginn einer weiteren unruhigen Nacht.
23 Uhr: Mein Mann berichtete mir, dass ihm in der Garage beim Streichen der Gartenmöbel der Farbeimer umgefallen ist. Also hieß es für IHN: Garage aufwischen, mitten in der Nacht.
Aber wenigstens sparen wir morgen die Zeit, die das Kaffemachen kostet. Die Dämpfe in der Garage werden als Tagesdosis an Suchtmitteln ausreichen …
Gute Nacht, liebes Tagebuch!
Und weil wir gerade dabei sind, gleich noch ein Nachschlag Kürbispampe:
Tage wie diese…. einfach zum Abgewöhnen… du hast mein vollstes Mitleid!
Aber sieh es postitiv: der Küchenboden ist jetzt mit Sicherheit sauber :o)
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Ja, er war wirklich blitz blank geputzt – also, bis zum nächsten Morgen 😉
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😀
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Du solltest das Bodenwischen entweder sein lassen oder den Gartenschlauch in der Küche verwenden 😉
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Ich weiß auch nicht, warum wir die Küche nicht gleich als Nasszelle gestaltet haben tz, tz! Kaercher an und fertig 😉
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