„Mama, was ist eigentlich eine Knutschkugel?“

Mir stockt der Atem und ich muss aufpassen, dass mir das Buttermesser nicht aus der Hand fällt.

Der Schrecken, der mir in alle Glieder gefahren ist, kommt nicht so sehr daher, dass ich keine Ahnung habe, was eine Knutschkugel ist, da ich offen gesagt nur Begriffe wie Christbaumkugel und eventuell noch Rumkugel zuordnen kann. Nein, es ist dieses Bild, das ich vor meinem inneren Auge habe:

Die Verwandlung meiner kleinen, unschuldigen Tochter in eines von jenen, gegen die Welt und vor allem die Eltern rebellierende Individuen, die ihre tiefsten Geheimnisse nicht mehr im Beichtstuhl reumütig bekennen, sondern unter prepubertärem Gekichere nur noch mit ihren engsten Freundinnen teilen.

„Ich glaub mich knutscht ein Elch“ schießt es mir durch den Kopf, denn Antwort habe ich noch immer keine, aber den Boden der Vorstellung, die eigenen Kinder würden noch ein bisschen länger einfach nur Kinder bleiben, soeben unter den Füßen verloren.

Da ertönt plötzlich ein ohrenbetäubendes Gequietsche, das lauter und lauter wird, und die Stimme meiner kleinen Tochter völlig ausblendet.

Mit einem Ruck sitze ich aufrecht im Bett und taste verzweifelt und noch reichlich verwirrt nach dem Snooze-Button meines Weckers. Zum Glück alles nur geträumt, die Kinder stecken noch in der Trotzphase, nicht in der Pubertät! Die abc-Etüden-Wortspenden (und vor allem die Unbekannten darin) verfolgen mich also schon bis in meine Träume, aber Geschichte dazu habe ich noch immer keine!

2017_37.17_eins_lz | 365tageasatzaday


Oder doch?

Ein Beitrag zu Christianes abc-Etüden und der Wortspende von lz, dem Etüdenerfinder himself.