Immer wieder verwundern mich gar nicht sonderlich außergewöhnliche Worte, insbesondere wie sie wohl entstanden sind. Zum Beispiel: verdutzt

Ich war verdutzt, dass verdutzt mich so überraschte. Da ist ein „ver-„, das gerne für Verwurschtelungen (wie man in meiner Gegend gerne sagt) aka Vermischungen und Verwechslungen steht und dann folgt das Du. Du? Wieso ausgerechnet du und nicht ich, er, sie oder es.

Der Duden weiß natürlich wieder einmal mehr als ich – zum Glück. Verdutzt sein, also irritiert sein, kommt vom mittelniederdeutschen „vordutten„, was  eben verwirren meinte, sogar besinnungslos machen. Ich erspare mir auszuführen, wie seltsam „vordutten“ auf mich wirkt. Na ja, in Niederösterreich gibt es schon Tuttendörfel und Tuttenhof und in Oberösterreich wird das Ortsschild von Fucking immer wieder gestohlen. Also, vordutten – haha! Und nun zurück zum Text, genauer gesagt zum Verdutzt sein, was man auch ist, wenn man ganz verdattert ist.

Dieses dattert leitet sich vom tattern, zittern ab und ist lautmalerisch entstanden. Wenn man zittert ist man zumindest im kleinen Maße aus dem Gleichgewicht gebracht und das kann verwirren. Besinnen wir uns jetzt aber auf meine ursprüngliche Frage: Verdutzt hat mit Besinnung zu tun und mit Entgeisterung, aber klingt das Du in ihr nur so duzend oder hat das Du hier etwas verloren (wahrscheinlich seine Besinnung oder den Geist -> entgeistert).

Nein, mit dem Du stimmt es nur klanglich überein, aber es bist nicht immer Du daran schuld, wenn ich verdutzt bin. Dafür ist das Wörtchen auch mit dem niederländischen dutten, dösen und dem Dunst sowie dem Dusel (was für Betäubung, aber auch Einfältigkeit stehen kann)  und dem Dummkopf verwandt. Allen gemeinsam ist die Vernebelung der Sinne, die der indogermanischen Wurzel dheu, wirbeln entspringt.  Der ganze Wirbel also nur wegen ein paar Lautverschiebungen.