Und noch einmal habe ich die drei Wörter der abc-Etüden aufgegriffen: Anna-Lena von visitenkartemyblog.wordpress.com hat uns Unterhemd, verzichten und knallvergnügt vorgesetzt. Die Illustration ist von Herrn lz.

2018_06_1_eins lz | 365tageasatzaday

Nur im zu großen Unterhemd saß er da und grinste knallvergnügt vor sich hin. Auf eine Hose hatte er verzichtet. Den linken Arm erhoben, als wolle er winken, schaute er den Vorbeifahrenden sehnsüchtig nach und manche Kinder winkten ihm sogar zu.

Eigentlich war ihm gar nicht nach einem lustigen Gesicht, sondern vielmehr nach Heulen zumute, aber er war schon mit diesem lachenden Mund auf die Welt gekommen. Alle Teddybären, die damals vom Fließband liefen, hatten diesen fröhlichen Ausdruck mit den strahlenden Augen und den süßen, flauschigen Ohren.

Trotzdem hielt niemand an, um ihn mitzunehmen, aus der Kälte zu retten, ihm ein neues Zuhause zu geben, denn das überraschte, kindlich begeisterte „Oh, seht mal, ein Teddy!“ wurde von den Erwachsenen wohl höchstens mit einem abwesenden „Mhm“ oder gar einem angewiderten „Der ist sicher ganz schmutzig!“ bedacht.

Frierend und steif saß er an die Laterne gelehnt am Straßenrand, so wie er hingefallen war bei dem kurzen Halt des Autos. Das kleine Mädchen hatte ihn quietschend bei der offenen Türe hinausgeworfen, während sich der Vater für einen Moment zu einem Gebüsch gestellt hatte, fast so als würden sie Verstecken spielen wollen. Dann waren sie davon gebraust, ohne ihn und nun fing es auch noch an in dicken Flocken zu schneien.

Bald schon sah man nur noch ein braunes Ohr herausragen aus einem Schneehaufen, und ein winziges Stückchen von dem roten Grinsemund, aber nur, wenn man ganz genau hinsah.