Ich habe schon lange nicht mehr darüber geschrieben, welche Bücher wir derzeit lesen. Wir lesen mit den Kindern aber immer noch gerne und sehr viel. Irgendwie hat mir in letzter Zeit aber die Muse gefehlt, um darüber zu berichten. Oder aber die Zeit, für die wir die Bücher von der Bibliothek ausgeliehen hatten, war zu schnell um, als dass ich einen Beitrag dazu zustande gebracht hätte. Und einige Bücher waren von der Idee her sehr nett, aber sprachlich so schlampig oder schlecht bis (vermutlich) gar nicht lektoriert, dass mich schon jedes Vorlesen arg nervte.

Heute aber endlich wieder ein Buch, an dem wir uns derzeit erfreuen:

Wie ich nun schon mehrfach erwähnte, hat bei uns gerade Mozarts Zauberflöte Hochsaison. Nun haben wir auch ein Buch dazu und damit auch noch eine ausgesprochen gelungene Kurzversion der Oper für Kinder auf CD (inklusive Erklärung von einfachen Musikbegriffen und der Handlung).

zauberfloete-buch

Im Annette Betz Verlag ist das Buch von Marko Simsa und Birgit Antoni erschienen und es war für uns wirklich ein Kauf, den man nicht bereut. Ein wahrer Lichtblick im CD-Bilderbücher Universum.

Das Bilderbuch ist sehr nett. Die Geschichte der Zauberflöte wird ganz kurz erzählt und ist mit hübschen, lustigen Zeichnungen illustriert. Buch und CD bereiten uns allen große Freude und sind schon für kleine Kinder bestens geeignet.

In den letzten Monaten haben wir viele Märchen-, Hörspiel- und Kurzgeschichten-CDs ausprobiert und waren durchwegs wirklich enttäuscht. Heutzutage scheint es undenkbar zu sein, in einer Handlung ohne Schimpfworte auszukommen. Offenbar soll es lustig sein, wenn man Weihnachten als „blöd“, andere Kinder als „doof“, die Diener des Kaisers beim gestiefelten Kater als „Trottel“ und alle lästigen Mitmenschen sowieso als „Blödmänner“ bezeichnet.

Während sich mir bei ganz vielen Hörgeschichten immer wieder der Magen zusammenkrampfte, weil (völlig unnötige) Episoden mit beleidigendem Inhalt eingeschoben waren, als wäre Komik nur noch auf Kosten anderer, bevorzugt durch Mobbing möglich, können wir die Zauberflöten-CD ohne Probleme „rauf und runter“ spielen und erfreuen uns jedes Mal an ihr.

Ob es nur an der schönen Musik liegt, dass mich Textsequenzen wie „Das ist der Teufel sicherlich“ und die Tatsache, dass hier ein Vogelfänger den – komisch tollpatschigen – Helden gibt und der absolute Star für meine Kinder ist? Mich selbst hat die Tatsache, dass Papageno die Vögel in kleine Käfige sperrt als Kind sehr gestört. So sehr, dass mir die ganze Oper nie gefallen hat. Abgesehen von dem Lied „Was klinget so herrlich …“ Der Zauber des Glockenspiels wirkt auch über Jahrhunderte hinweg 😉

Jetzt als Erwachsene bin ich ganz entzückt von der wunderbaren, ausdrucksstarken und abwechslungsreichen Musik der ganzen Oper, und meine Kinder sind noch zu klein, um über die Freiheitsberaubungen (der Vögel und der Sklaven beim „guten“ Sarastro) ernsthaft zu reflektieren. Dass Papageno für seine Lügen bestraft wird und warum Pamina gefangen gehalten wird, hinterfragen sie allerdings wiederholt. Die Handlung ist also auch nicht moralisch einwandfrei, aber wenigstens nehmen die Kinder davon keine Schimpfwörter mit.

Und – wie ich gestern schon schrieb – passiert es tatsächlich, dass ich morgens im Auto Weihnachtsliedern lauschen möchte, um den Tag entspannt zu beginnen, aber von der Rückbank sofort ein Protestgeschrei ertönt: „Nein, keine Weihnachtslieder. Wir wollen die Zauberflöte hören!“ Und die Zweijährige kräht dann noch ein schrilles „Papageno!“ hinterher.