Kommunikation kann schwierig sein. Aneinandervorbeireden ist ein häufiges Phänomen, das – wird es nicht erkannt – zu gravierenden Missverständnissen führt. Augenzeugenbefragungen ergeben auch nicht immer ein so klares Bild wie es sich der Ermittler wünschen würde und Eltern müssen Präzisionsarbeit leisten, wollen sie, dass der Informationsaustausch mit dem Nachwuchs gelingt:

Das allgemeine „Wo?“

Fall 1:

Die 2-jährige Z kommt zu mir gelaufen und berichtet aufgeregt, dass sie Wasser beim Spielen verschüttet hat.

Ich: Wo denn?

Z: Auf dem Boden!

Ich: Ja, aber wo?

Z: Auf dem Boden! [deutet auf den Boden, weil die Mama offenbar schwer von Begriff ist]

Ich [kurz überlegend, weil wir so nicht weiter kommen]: Ja, aber in welchem Zimmer?

Fall 2:

Die 4-jährige E kommt zu mir ins Badezimmer gelaufen und berichtet, dass sich die kleine Schwester weh getan hat (während ich duschte).

Ich: Wo denn?

E: Am Kopf! Sie braucht ein Cool-Pack!

Ich: Oh weh! Aber wo denn? [ich sehe und höre die kleine Schwester nämlich nicht]

E: Am Kopf! [zeigt auf den Hinterkopf]

Ich: Oh weh, aber wo ist es denn passiert?

E: Beim Springtisch! [Anmerkung: Wir besitzen keinen „Springtisch“, allerdings steht hinter dem Sitzsack im Wohnzimmer ein Tisch formally known as „Couchtisch“]

Inspektor Mama hat genug gehört und läuft mit Cool-Pack Richtung Wohnzimmer

Demonstrative Possessivpronomen

Dieser, welcher und mein, dein, sein – das sollte alles recht eindeutig sein, würde man meinen. Bis man kleine Kinder hat.

Ich putze gerade unter dem Tisch etwas weg, was hinunter gefallen ist, während Z noch isst, und stoße mir ordentlich den Kopf an der Tischplatte beim Aufstehen. Logischerweise rufe ich laut und wehklagend

„Au, ich habe mir den Kopf angehaut!“

Z schaut mitleidig drein und fragt besorgt: „Welchen, Mama?“


Gruß von der Hydra des Hauses!