zwischen jugendlichem Headbangen und gemäßigtem, mittelalterlichem im Takt Nicken liegt vor allem am Gesichtsausdruck. Ach ja, und der Musik.
Während man zu harten Beats den Kopf genau so schütteln kann wie zu melodischen Stücken, muss man bei ersteren finster und verbissen alias cool drein schauen, während bei letzteren ein sanftes Lächeln oder ein breites Grinsen durchaus in Ordnung ist. Bei rasendem Techno und Rave werden das Tempo entsprechenden gesteigert, die Augenbrauen noch ein bisschen tiefer über die Augen gezogen und die Lippen engagiert geschürzt. Fröhlichkeit verboten, Trance erwünscht.
Bei Hip Hop-Klängen kann man das ganze aber viel beschwingter und leichter angehen. Und wenn es sich um flotte Kindermusik handelt, sind das Mitklatschen, das laute La-la-laen und die nach oben gebogenen Mundwinkel sowieso Pflicht.
Voraussetzung ist jetzt noch, dass man bei der Aktion unbeobachtet bleibt, Die hunderten Unbekannte in den anderen Autos auf der Straße kann ich locker ausblenden, außer vielleicht bei roter Ampel.
Meine Tochter hat eine sehr schwungvolle „Tanz-CD“ mit nach Hause gebracht. Wenn wir die im Auto hören, hält mich kaum noch etwas auf dem Sitz und ich stelle mit Schrecken fest, dass es schon eine Ewigkeit her ist, seit ich angesagte Clubs besuchte und überlaut coole Erwachsenenmusik hörte. Es ist sogar schon so lange her, dass sich vermutlich all meine Körperzellen mindestens einmal ausgetauscht haben – insbesondere die Hirnzellen *hüstel*
Zum Abschluß machen wir die Probe aufs Exempel:
Im direkten Vergleich
Ziemlich coole Tanzmusik (für Kinder, Junggebliebene und solche Mitmenschen, denen nichts peinlich ist) mit eingebautem Grinseautomatismus (wobei ich sagen muss, dass mir die Lieder eindeutig besser gefallen, wenn ich sie nur höre, aber nicht sehe und im Idealfall keine Vorstellung davon habe, wie der Interpret aussieht):
Einfach nur coole Tanzmusik mit dem „Immer schön finster dreinschauen!“-Blick
Pulp Fiction – I want to dance