Das Leben besteht aus Augenblicken. Die meisten vergehen einfach, ziehen vorüber wie Nebelfelder, die sich rasch auflösen. Dreht man sich um, um sie nochmals zu betrachten, ist nichts mehr von ihnen übrig. Manche Augenblicke erleben wir intensiv und nachhaltig. Dann dauern sie scheinbar ewig oder zumindest ewig nach.

Der Augenblick als Mutter, in dem du erkennst, dass du dein Kind nur trösten kannst, aber nicht vor allem Übel und Schmerz behüten.

Der Augenblick als Tochter, in dem du erkennst, dass du es nun bist, der sich um deine Mutter kümmern muss und nicht umgekehrt.

Der Augenblick als Freundin, in dem du nur schweigend an einem Grab stehst und dir die Welt noch ein bisschen ungerechter als sonst erscheint.

Der Augenblick im Arbeitsleben, wenn du das Gefühl hast, in eine Sackgasse geraten zu sein.

Der Augenblick, in dem du entscheiden musst, ob dein Haustier Erlösung braucht oder eine zweite Chance.

Das Leben besteht aus Augenblicken. Jene, die nachhallen, mögen einzigartig sein, nicht immer sind sie schön. Augenblicke sind kostbar. Vielleicht sollten wir die unauffälligen mehr genießen.