„Actions speak louder than words“

Wenn Unvorstellbares normalisiert wird, dann ist das oft weltbewegend. Technische Sprünge, die Bewegungsmöglichkeiten oder den Umgang miteinander völlig neu definieren. Ein Fortschritt? Vielleicht.

Aber nicht nur die Menschheit oder Teile der Menschheit, auch die Umwelt und die Tiere sind betroffen, wenn der Mensch neue Ideen umsetzt oder Entwicklungen verwirklicht.

Wenn ich privat Nachrichten bekomme, dann ist dies gewöhnlich ein Grund zur Freude, weil sich Freunde oder Bekannte melden. Manchmal ist es auch einfach nur Werbung und kann zur Kenntnis genommen oder ignoriert werden. Und dann ist da noch eine dritte Kategorie.

Nachrichten von PETA.

PETA – People for the Ethical Treatment of Animals – schickt gelegentlich Erfolgsmeldungen aus, meist jedoch Erschreckendes. Schon beim Anklicken der Nachricht wird mir mulmig. Bilder aus versteckten Ermittlungen in Zoos, Mastbetrieben, Schlachthöfen, Pelzfarmen, der Pharma- oder Lebensmittelsindustrie oder irgendeiner x-beliebigen „Industrie“. Wo auch immer man nicht hinschauen möchte, man es eigentlich gar nicht so genau wissen will, dort gibt es Tierleid. Unsagbares Tierleid.

Das zweitschlimmste an den Filmen von PETA ist, dass man sie nicht ungesehen machen kann, wenn man sich traut auf Play zu drücken.

Das Schlimmste an den Filmen von PETA ist, dass man nicht ungeschehen machen kann, was man zu sehen bekommt.

Das Leid ist real. Die unvorstellbar grausame Wirklichkeit für Millionen von Tieren.

Neulich hatte ich die wunderbare Gelegenheit Ingrid Newkirk, die Präsidenten von PETA, zu treffen. Eine Frau, die Großartiges leistet, die sich seit Jahrzehnten aktiv für den Tierschutz einsetzt und nicht wegschaut, wenn es unangenehm wird. Besonders dann nicht, wenn es für Tiere unangenehm wird.

Veränderung kann nur passieren, wenn man beginnt umzudenken. Wenn man nicht zulässt, dass das Undenkbare, das eigentlich Unvorstellbare (das sich trotzdem ereignet) zur Normalität erklärt wird.

Es ist nicht normal, dass wir die Milch anderer Mütter trinken, es ist nicht normal, dass man Angorakaninchen an den Pfoten aufhängt, um ihnen das Fell vom Leib zu reissen, es ist nicht normal, dass man Füchse in Metallkäfige pfercht, es ist nicht normal, dass man Müttern ihre Kinder wegnimmt (weil sie für die Milchindustrie nur Abfall sind), es ist nicht normal, dass man Tiere peitscht, damit sie Kunsttücke aufführen, es ist nicht normal, dass man Krokodile und Hunde bei lebendigem Leib häutet, es ist nicht normal, dass man Hühner und Schweine ihr kurzes, trauriges Leben lang in fensterlosen Hallen auf den eigenen Exkrementen auf ein Vielfaches ihres gewöhnlichen Gewichts mästet, es ist nicht normal, andere Lebewesen zu quälen.

Die Liste ließe sich leider fast unendlich lang weiterführen.

Wann immer man meint, schon alles zu kennen, was  Menschen an Grausamkeiten noch einfallen könnte, wird man böse überrascht. Was den Tieren zugemutet wird, übersteigt jede Vorstellungskraft. Alles noch so eigentlich Undenkbare müssen sie erleiden.

Solange wir so tun, als ob das alles normal wäre.

newkirk
Unstoppable: „Speak the truth, even if your voice shakes“