Vieles kann enden, hat ein natürliches oder herbeigeführtes Ende. Wer schon einmal mit einem Zug der österreichischen Bundesbahnen gefahren ist, kennt den Spruch vermutlich:

„Dieser Zug endet hier“

Der Satz wäre sinnvoll, wenn sich der Zug nach dem Einfahren im Bahnhof in Luft auflösen würde – puff, und weg ist er. So ein bisschen Harry Potter Zauber für den Alltag in den Voralpen.

Oder wenn man zum Beispiel bei einer Zugsinspektion am Bahnsteig plötzlich beim letzten Waggon oder – alternativ – ganz vorne bei der Lokomotive angekommen ist und überrascht ausruft: „Ah, der Zug endet hier!“ Wenn dahinter kein weiterer Waggon mehr kommt, dann hat man das Ende des Zuges erreicht, ist doch klar! So ein Zug ist ja tatsächlich von endlicher Natur.

Der Satz wäre auch noch sinnvoll, wenn man im Zug von einem Waggon zum nächsten geht, bis man beim letzten angekommen ist. Zum Beispiel auf der Suche nach einem freien Sitzplatz: „Voll, voll, alles voll, frei – aber da lieber nicht, der Nebenmann müffelt, voll, alles voll … Oh! Der Zug endet hier!“ Pendlern könnte das bekannt vorkommen.

Aber die gute Chris Lohner den Satz „Dieser Zug endet hier“ auf Band sprechen zu lassen, um ihn dann Tausenden, was sage ich, Millionen von Fahrgästen um die Ohren zu hauen, das ist wirklich ziemlich gemein. Jeden Tag, wenn wir in die Endstation einfahren und die Durchsage kommt, denke ich „Es muss heißen, diese ZugFAHRT endet hier! Nicht der Zug! Die ZugFAAAAHRT! Ist das wirklich so schwer zu verstehen?!“

Würde der Zug in der Endstation „enden“, die ÖBB hätten ganz schön viel zu tun mit all den Havarien der verendeten Züge. Und die Kosten würden explodieren – nach jeder Zugfahrt ein neuer Zug! Da sähe das gegenwärtige Defizit plötzlich erfreulich klein aus daneben. Insofern muss man froh sein, dass hier den Worten nicht Taten folgen. Es gilt vielmehr: Denn sie wissen nicht, was sie sagen – und das ist gut so.

Ende der Durchsage.

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Und aus der Mitte …
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…entspringt ein Baum