„post-truth“ ist, wie es mir nach allen Fakten scheint, das internationale Wort des Jahres 2016. Auf Deutsch „postfaktisch“. Keine objektive Politik (haha!) mehr, sondern Appelle und Handlungen basierend auf Emotionen und persönlicher Meinung statt auf Fakten.
Faktisch haben mir die Worte in letzter Zeit eher gefehlt. Nicht so sehr eine Schreibblockade, nein, denn es gab weder Hindernisse auf dem Weg zum PC, noch eine, in irgendeiner Weise blockierte Tastatur – keine Katzen oben drauf, kein Glitzerkleber zwischen den Buchstaben mittendrin. Alles frei, um die Worte fließen zu lassen. Wäre da nicht die Flaute im Hirn gewesen. Statt Schreibwut herrschte buchstäblich der Mangel an Einfällen (und folglich Worten) vor – bildlich gesprochen.
Gesprochen wird dafür bei mir zu Hause immer mehr. Und deshalb wird 2017 wohl mein Jahr der Wörter bzw. DAS Jahr der Wörter. Aber nicht meiner Wörter, sondern jener unserer Kleinsten.
Doppelsilben wie Mama, Papa und Gaga kommen in der Sprachentwicklung recht früh durch und werden dann auch inflationär eingesetzt. Statt „Sessel“ kann man schließlich auch „Papa“ sagen, weil es der Sessel ist, auf dem Papa immer sitzt. Und statt „Pyjama“ kann man ebenfalls „Papa“ sagen, weil er ihn mir angezogen hat – so die Logik meiner kleinen Tochter. Gilt genauso für Jacke, Haube, Rucksack, Socken, was auch immer.
Vor ein paar Wochen bekam ich von ihr nur „Papa“, „Papa“ und nochmals „Papa“ zu hören. Ein bisschen eintönig so eine Unterhaltung, und ehrlich gesagt mochte ich die Tage lieber, an denen alles „Mama“ war, aber darüber sind wir schon wieder hinweg.
Jetzt gewinnt die Sache so richtig an Fahrt: Die großen, wichtigen Worte kommen. Jawohl!
Ball, Maus,
Baby, Haus,
Auto, beißen, Becher, Bauch,
Pfau, Apfel, Wasser, auch
und jeden Tag kommt etwas dazu, werden weitere Worte nachgesprochen und in den aktiven Wortschatz aufgenommen.
Die Zeit der Ein-Wort-Sätze hat begonnen! Die kleinkindlichen „Vorsätze“, drängt es sich mir auf zu schreiben, an diesem heutigen Neujahrstag, an dem es von Neujahrsvorsatzzombies nur so wimmelt.
Ach ja, „(das) dauert!“ und „meins!“ kann sie jetzt übrigens auch schon sagen. Post-2016, Prosit 2017! Jetzt geht’s nicht nur sprachlich erst so richtig los!
Prosit 2017! 😉
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