Als Mutter steht man unter ständiger Beobachtung. Zumindest indirekt. Was im Jausenpaket in den Kindergarten mitgegeben wird, ist schließlich ein Spiegel der eigenen inneren Einstellung zum oft diskutierten Punkt „gesunde Ernährung“.

Ausgewogen heißt nicht unbedingt, dass man nur zwischen Marmelade- und Nutellabroten variieren kann. Überzuckerte Pseudojoghurts und Gummibärli als Nachspeise sind ohnedies ein absolutes No-Go. Da packt man besser Müsliriegel ein – die haben den gleichen Zuckergehalt (so um die 50%) und es schaut trotzdem noch gesund aus.

Was kommt also idealtypisch rein in die Pausenbox, wenn man Zeit hatte einzukaufen?

Obst und Gemüse, bevorzugt regional und selbstverständlich bio, dazu Brot aus Urgetreide, welches schon die Maya anbauten (deren Hochkultur trotzdem unterging) – bloß kein Weizen, kein zugesetzter Zucker und schon gar keine Chemie – mit Margarine oder Nussmus zum Beispiel.

Hatte man keine Zeit für den Einkauf oder große Eile in der Früh, dann muss Haltbarware her: abgepacktes Obstmus, Hirsebällchen, Dinkelstangerl, Reiswaffeln etc.

Und dann liest man abends in den Schlagzeilen, dass in Reiswaffeln viel zu viel Arsen steckt. Arsen? Da denke ich doch vorrangig an herrliche schwarz-weiß Krimis mit richtigen Gentlemen (wie Cary Grant) und liebenswerten alte Damen, die sich – oh Schreck – als kaltblütige Mörder betätigen. Und man kann ihnen noch nicht einmal richtig böse sein. In Kindernahrung sollte so ein Halbmetall aber möglichst wenige Spuren hinterlassen. Tut es aber leider nicht. Und in den Bio-Produkten ganz besonders. Grummel.

Morgens dann, beim Packen des Kindergartenrucksacks, immer die gleiche Frage: Was gebe ich meinen beiden Mädchen heute nur mit?

Und da kommt auch sofort ein Geistesblitz: Reiswaffeln! Genau! Die hatten wir ja schon lange nicht!

So werden auch schlechte Nachrichten zum besten Werbeträger.


P.S.: Ich habe mir übrigens stolz auf die Schulter geklopft, weil ich das einzige Produkt, das in der Untersuchung als nicht verseucht identifiziert wurde, in meinem Vorratsschrank vorfand und daher den Kindern bedenkenlos einpacken konnte