Kennt jemand die bösartig-witzige Serie „How Not to Live Your Life„? Es gibt darin einige ganz großartige Szenen, über die ich bis heute schmunzeln kann. Mein Humor liegt offenbar eher auf der dunklen Seite (der Macht) oder auch jenseits des Ärmelkanals (von Gut und Böse). Das macht aber nicht unbedingt etwas aus, denn meine Rückkehr ins Berufsleben steht bevor, und dort ist sowohl der trockene britische als auch der schwarzer Humor gelegentlich ganz nützlich.
Diesen Schritt werde ich als selbsternannte Expertin tun können. Ja, die geplanten Fortbildungen im Selbststudium während meines super laaaaangen Urlaubs, aka der Elternkarenz, haben zwar nicht ganz so viele Früchte getragen wie ursprünglich erhofft, aber in vielen anderen Dingen habe ich mir mittlerweile ein wahres Expertenwissen erarbeitet. Vor allem darin, wie man vieles nicht tun oder was man nicht sagen sollte, wenn Kinder in der Nähe sind.
Auf diesem Gebiet habe ich wahrlich eine ganze Menge (dazu)gelernt. Verinnerlicht habe ich sie leider noch nicht. Genauso wenig wie jene Dingen, die in den tausenden Seiten Fachliteratur verborgen sind und mir auch noch einige Zeit bleiben werden. In den ersten Wochen mit neuem Baby packte mich jeweils der Leseeifer, weil der Familienneuzugang seinen lieben langen Tag noch brav vor allem mit Schlafen, Trinken und ein bisschen Weinen verbrachte – letzteres immer dann, wenn er (eigentlich sie) gerade nicht schlief oder trank. Der Rausch der Stillhormon-gesteuerten Realitätsferne legte sich jedoch nach einigen Monaten und wich einem schlafdefizitär bedingten, halluzinatorischen Dauertaumel durch den nie enden wollenden Tag, der gleichzeitig stets zu kurz war, um Zeit für die eigenen Interessen übrig zu lassen. Aber, Schwamm drüber.
Kinder lernen Dinge, in dem sie sie wieder und wieder wiederholen. Die Übung ist neben dem Aha-Effekt ein wunderbarer Lehrer. Erwachsene müssen ab einem gewissen Alter möglicherweise noch ein paar Extrarunden an Wiederholungen hinzufügen. Deshalb habe ich beschlossen, dass ich meine (zum Teil auch nur theoretischen) Erkenntnisse niederschreibe, um sie mir selbst immer wieder im wahrsten Sinne des Wortes vor Augen führen und damit plakativ ins Gedächtnis rufen zu können. Als „Expertin für How not tos“ folgt hier und heute somit Lektion Nummer 1:
Die Innenreinigung eines Autos, in dem Kinder Snacks einnehmen
Es ist nicht ratsam, eine Kolonie Waldameisen einzuladen, das Familienauto von zwischen, unter und rund um die Kindersitze steckenden Bröseln, Krümeln und klebrigen Essensresten zu befreien.
Es ist auch nicht ratsam, mit einem Hochdruckreiniger diese Aufgabe im Autoinneren bewältigen zu wollen.
Mit diesen hoffentlich hilfreichen Tipps verabschiede ich mich für heute und wünsche bis zur nächsten Lektion noch viel Vergnügen beim Ausprobieren weiterer How-not-to-Lösungsansätze bei der Autoinnenreinigung.
Übrigens: Falls jemand erkennen kann, was diese fleißigen zwei Waldameisen da durch die Gegend schleppen, der möge dieses Wissen bitte für sich behalten und es mir keinesfalls per Kommentar verraten. Ich möchte meine Mahlzeiten gerne genießen können …
Mein Mann meinte im letzten Jahr mir etwas gutes tun zu müssen und hat mein Auto – während ich mit den Kindern im Urlaub weilte – heimlich zum Aufbereiter gebracht. Das war toll, für eine Woche… Dann ging die Schule wieder richtig los, die am Waldrand liegt und das pädagogische Konzept der Schule auch „Spielen im Matsch bis 3 cm davon an der Kleidung kleben“ verfolgt. Der Zauber des Autos, was wie ne ja wirkte, war binnen weniger Tage vorbei. ;-( Also, ich finde die Ameisenidee super! Passt auch zum pädagogischen Konzept unserer Schule…;-)
Und was die Rückkehr in den Job angeht: Hast Du schon mal über Deine Führungsqualitäten nachgedacht? 😉 Oder Organisationstalent? Ich denke, beides ist etwas, was Kinder eine Mutter besser trainieren lassen als jede Fortbildung, jedes neue Buch in der Fachliteratur. Nur leider will das die freie Wirtschaft nicht hören…
Ich bin gespannt auf Deine weiteren Lektionen…;-)
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Auch die Ameisen genießen ihre Mahlzeit…
[…und schweigen…]
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Zaubertrank klingt besser als Zaubertrunk (vergleiche auch Schlaftrunk, und schlaftrunken). Meinungen?
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trunk – Auto – zauber – sauber oder so? Ich habe gerade Schwierigkeiten den Zaubertrank einzuordnen …
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„In den ersten Wochen mit neuem Baby packte mich jeweils der Leseeifer, weil der Familienneuzugang seinen lieben langen Tag noch brav vor allem mit Schlafen, Trinken und ein bisschen Weinen verbrachte – letzteres immer dann, wenn er (eigentlich sie) gerade nicht schlief oder trank. Der Rausch der Stillhormon-gesteuerten Realitätsferne legte sich jedoch nach einigen Monaten und wich einem schlafdefizitär bedingten, halluzinatorischen Dauertaumel durch den nie enden wollenden Tag, der gleichzeitig stets zu kurz war, um Zeit für die eigenen Interessen übrig zu lassen. Aber, Schwamm drüber.“
Allem neuen wohnt ein Zauber inne. Illusion, verzaubert, bezaubert, Wunsch und die Gestaltung der Wirklichkeit, trunken, Taumel… ein Zauberwald der Assoziationen, in den Zeilen.
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Ah! 🙂
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Dein Smiley gefällt mir. … Wobei die Vorstellung das du aus dem Raum rennst auch nett ist. — Zaubertrank oder Zaubertrunk?
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Ich würde sagen Trunk. Und ich bin noch da – es war ein Ah = Aha!!!! 😉
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Dabei hätte ich das mit den Waldameisen für eine einwandfrei ökologische, nachhaltige Lösung gehalten. Schade 🙂
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