Ein Beitrag vom lieben Zeilenende (einem Blog, den ich mit großem Interesse folge, da er sehr unterschiedliche Themen behandelt und sogar philosophische Abhandlungen mit einer gehörigen Prise Humor aufzulockern versteht) führte zu einer kurzen Diskussion (via Kommentarfunktion) über die so oft zitierten trennenden Unterschiede der gemeinsamen Sprache. Ein Wort ergab das andere und so kamen wir vom Reibekuchen zum Pfannkuchen.

Da es nun schon darum ging, jemanden -Nein, Entschuldigung! – etwas in die Pfanne zu hauen, fiel mir eine kleine Begebenheit mit meiner 3-jährigen Tochter E ein:


Neulich teilte ich E freudig mit, dass sie mir helfen dürfe, Palatschinken zu machen. Da meine Tochter darüber in einem Buch (in dem eine kleine Hexe ihre Freunde bekocht) gelesen hatte, erwartete ich mir große Begeisterung, durch das Haus hallende „Ja! Wir machen Palatschinken! Juhu!“-Rufe. Die kindliche Euphorie über Kleinigkeiten ist ja eine der großen Belohnungsmomente in meinem Mama-Dasein. Doch, Pustekuchen!

E schaute enttäuscht drein und meinte: „Können wir nicht dasselbe kochen wie die kleine Hexe?“

Ich war verwirrt. Das hatte ich ja gerade vorgeschlagen. Bis mir einfiel, dass E nicht klar war, dass Pfannkuchen und Palatschinken dasselbe sind. In dem Buch hatte die kleine Hexe, dank deutscher Autorin (Ingrid Uebe), natürlich Pfannkuchen gebacken.

Ja, die österreichischen Kinder wachsen oft mit deutschen Begriffen und Büchern auf – da ist dann Übersetzungsarbeit seitens der Eltern vonnöten. Man könnte aber auch sagen:

Wir erziehen zweisprachig 😉

Im Endeffekt kam dann weder ein Kuchen noch irgendeine Art von Schinken bei uns auf den Tisch – aber geschmeckt hat es uns ausgezeichnet.

Heute gibt es dafür richtigen Kuchen! Selbst gebacken – und den Tisch abräumen nach dem Essen darf ich auch selbst, denn es ist ja Muttertag!

Allen meinen Lesern, insbesondere den Müttern, wünsche ich einen wunderbaren Sonntag und bedanke mich gleichzeitig auch einmal im grösseren Rahmen für die Besuche auf meiner Seite und ganz besonders für die vielen netten Kommentare, die ich schon bekommen habe. Herzlichen Dank dafür! So, jetzt muss ich den Frühstückstisch hübsch herrichten, es ist ja … Ihr wisst schon! Ich habe heute extra viel zu tun.


Anhang:

Quark = Topfen

Brötchen = Semmel

Möhrengrütze = Karottenbrei

gucken = schauen

Conni läuft zur Schule = Conni geht in die Schule

(wobei der Satz auf der linken Seite bei uns gleichzusetzen wäre mit „Conni rennt bis zum Schulgebäude“ – und bleibt dann eventuell davor stehen oder geht hinein, das wäre noch genauer zu spezifizieren durch einen Nachfolgesatz oder es müsste sich aus dem Kontext ergeben)

Reibekuchen = Kartoffelpuffer (wie ich nun durch Zeilenende gelernt habe)

und

Pustekuchen = von wegen, Bilderbücher anzuschauen wäre Kinderkram! Da stottere ich immer noch herum, wenn mich meine Tochter fragt, was das genau ist und wie man den bäckt. Da müssten doch mindestens ein paar Kerzen drauf sein, damit es etwas zum Pusten gibt? Dem lieben Goethe sei Dank… Nächstes Jahr suchen wir uns dafür einfach ein tolles Rezept und essen dann Pustekuchen, wenn es wieder heißt:

„Liebe Mutti, ich danke dir, dass du bäckst einen Kuchen mir …“