Der Geist ist müde, der Körper ist matt.

So vieles in meinem Leben habe ich lange schon satt.

Einer Tretmühle gleich rollt der Alltag dahin,

ich frage mich oft: „Was davon hat noch Sinn?“

 

Von früh bis spät hetz’ich mich ab, stehe nie still,

bis ich abends schon selbst nicht mehr weiß, was ich will.

Für alle bin ich da, jederzeit, rund um die Uhr,

hab‘ ich jemanden vergessen? Ach was! Mich selbst ja nur.

 

Es war ein langer Tag, die Kinder finden keine Ruh‘.

Einzig mir fallen dauernd die Augen zu.

Doch an Schlaf ist nicht zu denken, sie rufen nach mir.

Ich stehe vor ihren Betten, sag‘ leise: „Ich bin bei Dir!“

 

Endlich im Bett, plötzlich hellwach, mich plagen Sorgen.

Wie lange und quälend sind diese Stunden bis morgen.

Der neue Tag graut schon, mir graust’s innerlich,

jeder Tag wie ein Leben ohne Wille – einfach fürchterlich.

 

Doch dann geht die Sonne auf, die dunkle Nacht verblasst.

Meine Ängste werden klein. Was war’s, was ich eben noch gehasst?

Kinderlachen klingt durch das Haus, wir lassen den Frühling herein.

Ich atme tief durch und flüstere dankbar:

„So ist es gut, so soll es sein!“