Ich bin ja so stolz!
Erstmals haben die Köpfe oder kopfähnlichen Gebilde, die meine Tochter zu Papier bringt, auch Arme und Beine. Richtige Strichmännchen … oder -weibchen, auf jeden Fall Figuren. Ein großer Entwicklungsschritt – hin zu einer glorreichen Karriere als Malerin – und falls das schon der Zenit war, kann E noch immer Horst Antes und seine Kopffüßler als Inspiration nennen.
Neulich abends zu Hause:
E sitzt an ihrem Kindertisch und zeichnet. Mama schaut ihr neugierig über die Schulter.
Mama zu Papa: „Schau mal, das ist richtig gut!“
Mama wendet sich an die knapp 3-jährige Künstlerin: „Wen hast du denn da gezeichnet?“
E (die Künstlerin) überlegt kurz und meint dann strahlend: „Die Mama!“
Die Mama, vulgo ich, glaubt zwar, dass die Entscheidung darüber, wen das Objekt darstellen soll erst im Nachhinein getroffen wurde und eine gewisse verzerrende Tendenz Richtung der fragenden Person selbst aufweisen könnte, aber ihr Mutterherz schlägt dennoch freudig höher: „Ich?! Oh, das ist nett von Dir! Das müssen wir unbedingt aufheben!“
Nachdem E das Zimmer verlassen hat, betrachten die Eltern das Bild eingehend.
Mama: „Das Große rundherum schaut ein wenig aus wie ‚Der Schrei‘. Die hohlen Augen, fast zum Fürchten. Ich hoffe E hat das kleine Gesicht gemeint, als sie gesagt hat, das sei ich…“
Papa mit gewohnt trockenem Humor: „Das ist eindeutig ein kinderfressendes Monster…“
Die hinzukommende Tante, vulgo meine Schwester, begutachtet die Zeichung ebenfalls kurz und meint dann kritisch, aber genauso wenig hilfreich: „Das sollst du sein? Sehr schmeichelhafte Figur!“ Dann zieht sie lachend von dannen.
Aber was verstehen meine Schwester und mein Mann schon von Kunst …
Immerhin. Meine Kinder haben mich überhaupt nie gezeichnet.
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Ich hatte eh noch großes Glück: seit Nikolaus bekam jedes Gesicht einen Bart – egal, ob m oder w 🙂
Was haben deine Kinder denn dann vor allem gezeichnet? Bei uns sind es derzeit v.a. der Künstlerin bekannte Personen sowie Häuser und die „die liebe Sonne“
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