Nein, ich gehe schon lange nicht mehr mit Zahlscheinen zur Bank oder einem ausgedrückten Antrag zum Finanzamt. Ich lese Bücher größtenteils als e-books und ich bestelle öfter als ich es eigentlich gutheiße online. Der Kontakt mit Freunden besteht mehr via Kurznachrichten als persönlich und Bargeld habe ich selten einstecken. Filme für Fotoapparate kennen meine Kinder schon gar nicht mehr. Die Digitalisierung greift um sich und ich genieße ihre Vorzüge weitestgehend.

Aber was die Welt, MEINE Welt nun wirklich nicht braucht ist eine digitale Körperwaage!

40 Jahre lang waren Gewichtsprobleme für mich tatsächlich ein Fremdwort, 10 Jahre lang sind mein Mann und ich gut mit so einer altmodischen, „analogen“ (?) Waage ausgekommen. So eine, bei der man am Rädchen dreht, damit sie auf 0 geeicht ist, ehe man den Schritt zur Wahrheit wagt.

Doch vor ein paar Tagen, als ich nach Hause komme, begrüßt mich so ein glas-silber glänzendes Ding im Badezimmer. Wobei, nein, reden kann sie zum Glück  noch nicht, unsere neue Waage, obwohl sie und Siri sich sicherlich viel zu erzählen hätten und man ja von der Garfield-Lektüre weiß, welche Kommentare da kämen.

Schön ist sie ja schon. Also traute ich mich. Und BAEMM! zog mich meine Stimmung wie ein Mühlrad unter Wasser. Je höher die Anzeige, desto düsterer meine Laune.

Nur beim Fettanteil strahlte ich, nachdem ich gehört hatte, welchen Prozentsatz mein Mann hatte. Bis ich drauf kam, dass mich unsere Waage mit meinem Mann verwechselte!

Die entsprechenden Fett/Wasser/Muskelanteile und der völlig überbewertete BMI nach Eingabe meiner Lebensdaten war … ernüchternd? Besser wäre es gewesene, sie wären aushungernd, denn die Angewohnheit das ungesunde Knabberzeug erst raus zu holen, wenn die Kinder schlafen, hat seine Spuren hinterlassen. Nicht, dass ich es nicht geahnt hätte, angesichts der Feststellung, dass die Kleidung mit jedem Mal Waschen noch mehr eingegangen schien, obwohl die Waschmaschine noch recht neu und die Wahrscheinlichkeit, dass die Temperaturanzeige falsch wäre somit verschwindend gering. Gering ist an meinem Gewicht nun wirklich gar nichts mehr und verschwinden wollen die Kilos auch nicht von selbst. Aber muss mir das so unter die Nase gerieben werden und übergroßen Zahlen?

Und woher, bitte sehr will das technische Wunderwerk eigentlich wissen, wie viel Prozent von mir was sind? Ha? Rein schauen in mich kann es ja wohl nicht, wobei die Ansicht durch die Fußsohlen niemals eine vorteilhafte sein kann – stelle ich mir zumindest vor. Alles also nur Statistik? Ha! Wer glaubt schon Statistiken?

Aus Frust möchte ich jedenfalls gleich zu einer leckeren Schokoladetafel greifen. Ups!