Das Display wölbt sich meinen Fingern konvex entgegen. Oder ist es konkav? Ein Zweiergespann, das ich nur selten richtig benenne.
Egal wie es heißt, es ist ein Zustand der nicht sein sollte. Der nicht sein kann, weil er nicht sein darf. Es liegt wohl an den noch schlaftrunkenen Augen. Ich reibe sie und der Effekt wird stärker. Ich schließe sie für ein paar Sekunden. Endlich ist das Handy wieder ganz flach. Doch als ich erneut zu tippen anfange, bäumt sich der kleine Bildschirm auf als könnte diese Flucht nach vorne verhindern, dass er sehen muss, was ich schreibe.
Ich schreibe, was ein gewöhnlicher Morgen so mit sich bringt.
An der U-Bahntür gibt es seit kurzem ein „Du darfst nicht“-Pickerl mehr. Oder sind das „Du sollst nicht“-se? Vielleicht heißen sie auch einfach Verbotsaufkleber oder Gebots- und Verbotspiktogramme.
Das Verspeisen von vor allem warmer, insbesonderes stark riechender Speisen ist ab jetzt in Wien in den U-Bahnen verboten. Somit ist „to go“ wirklich wieder fürs Gehen bestimmt, kein „to sit and leave crumbles“ mehr.
Außer natürlich man steigt von der U-Bahn zur Schnellbahn um oder in die Bim, aka Straßenbahn. Dort darf man seine Geschmacksknospen noch mit Knoblauchbaguette, Kebap, Pizza, würziger Curries verwöhnen und die anderen Menschen im Waggon daran zumindest olifaktorisch, manchmal auch mit Restln, die irgendwo auf dem Sitz oder dem aufklappbaren Tischchen kleben teilhaben lassen.
„Ich mach mir die Welt, widiwidi wie sie mir gefällt! Hey, Pippi Langstrumpf, dideldum dideldei didel heisassa!“
Ach wäre es doch nur so einfach. Von allen Seiten stürmen Kapuzenkrägen und Haubenpommel aus Echtpelz auf mich ein. Echt jetzt? Ja, leider. Tierleid-er.
Automatisch dreht man sich zur Seite, wenn der Sitznachbar vorbei und aussteigen will.
Wie ein Roboter im Stand-by Modus schiebe ich mich dem Büro entgegen.
„Es wird keinen neuen Feiertag für alle geben“ tönt es Kurz von der Regierungsbank. Dann ist ja alles so, wie es sein soll, im kleinen Österreich, das um einen eventuellen KarFREItag ärmer ist.
Kranke Affen geklont, so verlautet die Schlagzeile aus Shanghai. Endlich hat die Menschheit idente Forschungsobjekte. Welch ein Segen in einer Welt, in der ohnehin alles mit dem großen Reibeisen gleich gemacht werden soll, während zugleich das Individuum König ist.
Verwandte des Königs der Tiere sind – genauso wie die besten Freunde des Menschen und alles, was sonst noch einfangbar und in winzige Käfige gepfercht werden kann – die unfreiwilligen Lieferanten von allem, was sie zu bieten haben; ihrem Leben!