Ich habe schon sehr lange nicht mehr über die Bücher berichtet, mit denen wir uns die Zeit vertreiben. Es liegt nicht daran, dass wir nicht lesen würden, sondern vielleicht eher daran, dass es mittlerweile schon etwas umfangreichere Bücher und besonders gerne aus Reihen sind: Neben dem Drachen Kokosnuss, mögen wir besonders Mary Poppins (alle 4 Bücher),  Pippi Langstrumpf und Petterson & Findus.

Wir gehen nach wie vor einmal im Monat in die Stadtbibliothek und leihen uns auch Bücher aus. Zuletzt waren zwei darunter, die mir wirklich sehr gut gefallen haben.

opas-insel

Das Sonnenblumenschwert

von Mark Sperring und Günther Jakobs:

Auf sehr kindgerechte Weise wird gezeigt wie aus erbitterten Feinden Freunde werden können.

Der kleine Ritter wünscht sich von seiner Mutter ein Schwert, damit er so wie die großen Ritter gegen Drachen kämpfen kann, doch sie schenkt ihm stattdessen eine Sonnenblume.

Etwas enttäuscht tut der Junge so, als sei die lange Blume ein Schwert und lässt sie durch die Luft sausen. Er klettert sogar auf jenen Berg, auf dem die gefährlichen Kämpfe gegen Drachen ausgeführt werden und besiegt in seiner Fantasie gleich 3 Drachen.

Doch dann, plötzlich, steht ein echter Drache vor ihm. Als das Tier bemerkt, dass der Junge nur eine Blume in der Hand hält, überlegt er, ob das ein Geschenk sein soll. Der Junge erkennt, dass man Drachen nicht unbedingt bekämpfen muss, sondern auch mit ihnen spielen kann.

Und nach und nach legt ein Ritter nach dem anderen sein Schwert nieder und genießt die Flüge auf dem Rücken der Drachen, die sich ihrerseits friedlich verhalten, weil das Spielen mit den Menschen viel mehr Spaß macht als das Kämpfen gegen sie.

O,K. jetzt könnte man sagen: kitschiges Happy End, aber sowohl die Worte als auch die Zeichnungen vermitteln sehr gut den Wechsel von Es-war-schon-immer-Krieg-zwischen-uns zu einem friedlichem Miteinander, zu Harmonie. Die Idee, dass man eine ewige Feindschaft auch hinterfragen kann und vielleicht herausfindet, dass man gemeinsam schönere Zeiten erlebt als im (sinnlosen) Kampf gegeneinander, wird in ausdrucksstarken Farben und wenigen, aber sehr klaren Worten bereits für kleine Kinder dargestellt.

Opas Insel

von Benji Davis

Das Buch handelt vom Abschiednehmen. Dem Abschiednehmen für immer. Ein kleiner Junge hat einen Opa, der im Nebenhaus wohnt. Eines Tages zeigt im sein Opa auf dem Dachboden eine metallene Tür.

Öffnet man diese Tür, so befindet man sich plötzlich nicht mehr am Dach eines Hauses, sondern eines großen Schiffes inmitten eines Häusermeers. Gemeinsam fahren die beiden dann über die weite See bis sie endlich zu einer Insel kommen, auf der hinter jedem Strauch Wunder der Natur auf sie warten.

Nach einigen Tagen meint Opa dann, dass er hier bleiben will. Ohne Gehstock, ohne menschliche Gesellschaft. Nur er mit der Fauna und der Schönheit der Flora auf diesem Fleckchen Erde.

Der Junge fährt alleine mit dem großen Dampfschiff zurück nach Hause. Am nächsten Tag als er in das Haus seines Opas geht, ist alles wie immer. Nur sein Opa ist nicht mehr da und auch die Türe am Dachboden ist verschwunden.

Da bringt ein Vogel einen Brief für den kleinen Jungen und in dem Brief ist ein Foto seines Opas als Andenken.

Ein wunderschönes Buch, berührend erzählt. Die wahren Inhalte verbergen sich liebevoll eingeflochten in dem dem kurzen Text. Opas Insel erscheint vordergründig als Paradies auf Erden, doch eigentlich ist es DAS Paradies, das wir nicht auf Erden finden werden, sondern uns für die Zeit nach dem Tod wünschen.