Männern wird gerne nachgesagt, dass sie ein Feingefühl wie eine Straßenwalze hätten. Ich halte das für eine pauschalierende Vorverurteilung. Mit Karacho platt drüber donnern, komme was wolle, das können wir Frauen nämlich auch. Wenn schon Gleichberechtigung, dann richtig, gell?
Mein Mann kaufte sich vor einigen Jahren ein Rudergerät. So eines wie es auch das moralisch leuchtende Vorbild aller machtgeilen Politiker – aka Frank Underwood – in der Serie House of Cards von seiner nur-ewiges-Eis-ist-noch-kälter-Ehefrau-und-Mitstreiterin Claire geschenkt bekommt.
Mein Mann hat das Sportgerät aber schon lange bevor es House of Cards überhaupt gab, käuflich erstanden. Der Einfluss auf seine Entscheidung, sich fake-rudernd nach vorne zu pushen ist also nicht dem faszinierenden Kevin Spacey geschuldet, sondern vielmehr (ebenfalls) einer Frau. Nämlich mir.
Ein Rudergerät ist – leicht einzusehen – ein Trainingsgerät, mit dem Wassersport auch am trockenen Land betrieben werden kann. Und Wassersport ist hier das Stichwort. Wo Wasser, da nass. Nachdem unser Wischi-Waschi-Rudergerät, wie ich es gerne liebevoll nenne, nun sehr lange Zeit zerlegt und folglich ungenützt in eine Ecke verbannt herumstand, wollte ich es zu neuem Leben erwecken. Gesagt, geschleppt, getan.
Nach dem Auffinden des idealen Platzes (vor dem Fernseher, um zum Beispiel die neueste Staffel von House of Cards nebenbei schauen zu können) und dem Zusammenschrauben fehlte nur noch das Wasser, welches zwecks Muskeltrainings bewegt werden soll.
Das Witzige an dem Ding ist ja – daher auch der Name Wischi-Waschi – dass es zwar fast nach einem rauschenden Ozean klingt, wenn man rudert, aber halt doch eben nur einen Sturm im Wasserglas veranstaltet. Aber besser als gar kein Sport.
Nun zeigte sich, dass die Öffnung für das Wasser sinnvollerweise ganz oben in der Mitte vorgesehen ist. Unter einer Metallstange. (Wer sich so etwas einfallen lässt, sollte auch zur Serviceleistung des Gratisauffüllens verdammt werden). Eingießen geht also nur von der Seite. Guter Dinge fing ich an mit einer Flasche Wasser rein zu schütten und siehe da: Das Rudergerät hat auch eine integrierte Haushaltsfunktion. Ja, das ist für Multitasking-Frauen (Kind-Küche-Karriere) sozusagen der Jackpot schlechthin! Boden aufwaschen war gestern, heute wird einfach alles überflutet. Wie gesagt: Beim richtigen Wassersport wird man auch mal nass, ordentlich nass und alles, was rundherum steht auch.
Grummelnd (und fluchend) suchte ich nach einem besseren Behelfsding, um das Wasser einzugießen, aber die Metallstange ein paar Zentimeter über der Öffnung lässt weder Trichter noch Gießkanne ran. Im Endeffekt blieb mir nur übrig, mit viel Feingefühl und Geduld (und da mir beides gelegentlich mangelt, einer großen Portion seelischer Qualen) den Wasserstrahl penibel genau in die münzgroße Öffnung zu leeren.
Nach getaner Arbeit, dem Trockenlegen des Zimmerbodens und etlichen aus purem Stress verbrannten Kalorien unterhielt ich mich mit meinem Mann über die Konstruktion dieses Geräts. „Einen Wasserstrahl zielgenau in eine kleine Öffnung bugsieren?! Das kommt wohl dabei heraus, wenn Männer fürs Design verantwortlich sind.“
„Übung macht den Meister“ meinte mein Mann grinsend und zog von dannen.
… *prust* … *dezent auf den Boden vor Steh-Urinalen deut* … *weiter üben geht* …
Aber ernsthaft? In die Dinger füllt man Wasser ein, damit es „schwappt“?!
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Es gibt verschiedene Modelle: Die, die viel heiße (oder eigentlich kalte) Luft erzeugen, weil man sozusagen einen Ventilator mit einem Seil immer wieder aufzieht und die, in denen das Wasser gesprudelt wird 😉 Und wahrscheinlich auch noch andere, aber wir haben zu Hause diese beiden fast-Ökostromgeneratoren-Wasser-Luft-Muskelkraftwerke 😉
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