Vom Geld war nichts mehr übrig.
Nur ein Haufen Asche und ein ziemlich unförmiger Klumpen. Beides – noch ordentlich rauchend – wurde stolz in den Abendnachrichten vorgeführt.
„Das Zeitalter des Geldes ist vorüber. Die monetäre Beschränkung der Menschheit ist beendet. Ein neues, ein freies Zeitalter ist angebrochen!“
lief im Newsticker rund um die Uhr auf jedem Kanal. Die Bilder jubelnder Menschen, die ihre Kontoauszüge zerrissen, Passanten, die sich spontan umarmten und Kinder die lachend ihre leergeräumten Sparschweine zerschlugen, gingen um die Welt.
Die Euphorie hielt ein paar Wochen an, die Heerscharen an entlassenen Angestellten der Finanzwelt wurden in Umschulungsworkshops auf ein Leben ohne Kontensalden und mathematische Spielereien vorbereitet. Statt verzweifelter Schuldner suchten ein paar Hardcorebanker ihre Erlösung im Sprung von der Brücke. Die Onlineshops sperrten alle zu, aber die Logistikzentren hatten trotzdem Hochkonjunktur, weil Ware ständig verschickt und geholt werden musste.
Dann kam das große Murren. In den Gängen der Supermärkte stauten sich die Senioren mit den vollbeladenen Rollatoren. Auf allen Einkaufsstraßen brachten sie mit ihren Mopedautos den Verkehr völlig zum Erliegen. Familieneinkäufe dauerten nicht mehr nur Stunden, sondern einen ganzen Tag. Die Eltern schwitzten, weil sie außer dem Nachwuchs im Kinderwagen auch noch die Tauschware im Leiterwagen schieben und ziehen mussten. Statt kontaktlosem Bezahlen wurde an den Kassen verhandelt wie am Basar. Wie viele Äpfel durfte der Rentner für seine altmodische Krawatte mit nach Hause nehmen? Wie viele CDs aus den Nullerjahren war ein Haarschnitt wert und war es erlaubt, den Hamster der kleinen Schwester gegen eine DVD der neuesten Staffel X-Men zu tauschen?
Aus dem Murren wurde Chaos und letztendlich Rebellion. Doch die Ewiggestrigen konnten sich nicht durchsetzen. Geld sollte es niemals wieder geben.
„Wir schaffen es auch OHNE!“ war der Slogan, den die Politiker in allen Ländern ausgaben, um die Massen zu beruhigen.
5 Ohne waren übrigens 1 Gibmir und für 17 Gibmir bekam man ein ganzes Ghörtmir.
Fast magisch erschien mir der letzte Story-Samstag. Tante Tex lüftete kurz das Zaubertuch und zum Vorschein kam … ein Satz. Der erste Satz. Schnell hat sie ihn wieder zugedeckt. Und nun darf jeder selbst ausprobieren, mit welchen Worten er den Satz zum Leben erwecken kann. Welche Geschichte sich wohl unter dem Tuch findet, wenn man es das nächste Mal aufhebt? Die Magie der Worte.
Und 493 Knut sind eine Galeone. Wieso 17 Gibmir? Haben bestimmt die Briten erfunden. Himmelherrgottszeiten, da braucht man bei der Inflation ja einen Taschenrechner für den Bäckerbesuch. 😉
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Interessantes Gedankenspiel!Hat mir gefallen 🙂
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Danke 🙂
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Irgendwie gruselts mich grad ein bisschen….
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