Es gab eine Zeit in meinem Leben, da gab es nichts Uncooleres als uncool zu sein. Wie es das Schicksal so wollte, war ich nicht gerade a cool kid, also ein cooler Jugendlicher, zumindest aus Sicht der anderen. Als Kind hingegen hielt ich mich zumindest zeitweise für recht cool, was aber in erster Linie daran gelegen haben dürfte, dass ich ich nicht darauf achtete, was andere über micht dachten. Und solange man die mehr oder weniger zarten Stiche sarkastischer und zynischer Speerspitzen nicht als solche erkennt, kann man oftmals ganz zufrieden mit sich selbst vor sich hinleben.

In der Pubertät ist Coolness allerdings nicht nur ein Gebot der Stunde, sondern eine von vielen Überlebensstrategien im Alltag. Nun ja, ich fand offenbar eine andere und wurde irgendwann auch älter und weiser und über manche Dinge erhaben.

Jetzt, wo ich im sogenannten besten Alter bin, sehe ich vor dem Kindergarten immer wieder ein Auto, auf dessen Heckscheibe der Aufkleber „I used to be cool“ prangt. Manchmal frage ich mich, ob vielleicht das Auto älteren Baujahrs gemeint ist. Aber eckige Blechschüsseln für Großfamilien sind per Definition einfach nur praktisch,  in den seltensten Fällen formschön und auf keinen Fall cool. Es muss also doch der Fahrer oder die Fahrerin gemeint sein.

Einen Moment lang kann man sogar darüber lachen, aber dann sickert die Erkenntnis durch, dass man mit so einem Aufkleber für alle sichtbar und scheinbar endgültig festschreibt, dass man eines sicher nicht mehr ist: Nämlich cool.

Hat man diese Tür erst einmal zugeschlagen, dann kann man aber auch endlich wieder recht zufrieden mit sich selbst leben. Coolness bedarf ja zu weiten Teilen der Anerkennung durch andere. Auf die ist man nun nicht mehr angewiesen. Genausowenig wie auf irgendwelche Trends oder Hypes. Man steht darüber, über dem schnellen (Ab)Lauf der Moden. Beziehungsweise abseits der Schnellstraße, der fast lane, auf der alles vorbei rast, sich hetzt auf der Suche nach Gleichgesinnten und doch Neuem. Wie eine Eiche oder eine Schildkröte ruht man in sich selbst. Langsame Bewegungen, bedachtes Handeln, keine voreiligen Schlüsse.

Om.

Andererseits denkt man gelegentlich sehnsüchtig an die Zeiten zurück, in denen man noch so jung war, dass man unbedingt dabei sein wollte, bei allem, was rundherum geschieht. Die Suche und Sucht nach dem Puls der Zeit.

Jetzt gerade aber fühlt man vor allem wie der Zahn der Zeit an einem nagt. Das Verschmelzen mit dem Inbegriff des Uncoolen: Der Heizdecke, die ich jetzt unbedingt wieder eine Stufe zurückschalten muss. *zisch*

Und wenn die Rückenschmerzen dann irgendwann wieder passé sind, hält man sich doch manchmal noch ein Stück weit für cool, einfach deshalb, weil man wieder schmerzfrei herumlaufen kann, aufrecht unter anderen Menschen.

This message was sent from my electric blanket  😉

Wer mehr über das Geheimnis wahrer Coolness erfahren möchte, sollte beim  philosophischsten Tiger aller Zeiten und seinem kleinen menschlichen Freund vorbei schauen: Calvin and Hobbes