Die Phase

Die kleine Z ist gerade in der DIY-Phase angekommen: Alles, was sie schon halbwegs kann (oder auch nicht), wird selbst gemacht (oder zumindest ausprobiert). Will man – gedankenverloren dem kleinen Kind helfen – wird man durch schrilles Gezeter darauf aufmerksam gemacht, dass Hilfe nicht mehr erwünscht ist. Danach dreht sie die Hose minutenlang herum, um sie schließlich über den Kopf zu ziehen, nimmt sich mit dem Löffel selbst Müsli nach und verteilt es großzügig über den halben Esstisch oder setzt sich die Mütze so auf, dass die Ohrenklappen vor den Augen sind. Es wird aber auch schon geschickt der  Stuhl ans Waschbecken geschoben, um sich selbst die Hände zu waschen oder ein Glas Wasser zu nehmen. Und natürlich braucht sie keine Hilfe mehr beim Stiegensteigen.

Ganz stolz und in einem unglaublich gemäßigtem Tempo werden die Hürden genommen.

Gut, dass kleine Kinder gleichzeitig ausreichend Ehrgeiz und unwahrscheinlich viel Geduld haben, wenn es darum geht, etwas selbst auszuprobieren. Sonst würde die Menschheit heute noch … ähm … ja, was wohl? Auf Bäumen durch den Dschungel schwingen? Jedenfalls ist die Entwicklung vom Säugling zum Kind erstaunlich und nur mit wenigen späteren Leistungen vergleichbar. Die Sprache wird b bei Z bald folgen. Das energische „Nein!“ ist schon da, aber auf ein (der Mama zustimmendes) „Ja“ muss ich wohl noch etwas warten. Ist es nicht bedenklich, dass das „Nein“ so früh in der Sprachentwicklung kommt, während das „Natürlich gerne, liebe Mama“ Jahre auf sich warten lässt?

The face

Neulich ging ich mit meiner 1.5-jährigen Tochter die Stiegen vom Keller in die Wohnung hinauf und wollte mich dabei mit ihr unterhalten. Während sie so vor mir mühsam die hohen Stufen erklomm, fragte ich sie, ob es im Kindergarten lustig gewesen war. Sie blieb stehen, drehte sich ganz zu mir um und nickte eifrig. Dann wandte sie sich wieder dem Anstieg zu und marschierte weiter: Rechtes Bein nach oben, linkes dazu, mit der Hand an der Wand nach einer Möglichkeit suchen, sich festzuhalten, rechtes Bein ganz hoch heben, linkes dazu. Die Sekunden vergingen (schweigend) und wir hatten noch einige Stufen vor uns. Also fragte ich weiter: „Und hast du auch gut geschlafen im Kindergarten?“ Die kleine Z blieb erneut stehen, drehte sich wieder ganz zu mir um und nickte eifrig.

Das Erklimmen unseres Treppen-Mount-Everests dauert dadurch zwar noch länger, aber ich war entzückt:

Ein Mensch, der sich seinem Gesprächspartner mit voller Aufmerksamkeit zuwendet, selbst wenn es nur um Smalltalk geht, das ist in der Hektik des Alltags und des ständigen Zeitdrucks selten geworden.