Sport und Muttersein lässt sich nicht immer optimal verbinden. Da hetzt man den ganzen Tag hinter den Kleinkindern her, damit sie nicht irgendwo hinaufklettern oder runterfallen, schleppt den werten Nachwuchs durch die Gegend, um von A nach B zu kommen und fällt abends doch nur erschöpft ins Bett – ohne schön definierte Muskeln, dafür mit lieben Grüßen von den Bandscheiben.

Sport als Hobby erschöpft aber nicht, sondern beflügelt (wenn der Muskelkater erst einmal überstanden ist). Für mich ist Ausdauersport sowohl für das körperliche als auch für das seelische Wohlbefinden sehr wichtig.

So weit die Theorie. Die Praxis schaut natürlich ganz anders aus.

Bloggen als Hobby ist übrigens, meiner Ansicht nach, gar nicht ideal für die körperliche Ertüchtigung. Beim Schreiben sitze ich fast so viel wie im Büro, kann nachts nicht schlafen, weil ich einen tollen Gedanken habe, der eigentlich sofort verbloggt werden müsste, aber die Gewissheit sowieso zu wenig Schlaf zu bekommen mich trotzdem im Bett festhält. Beim Autofahren bin ich gedanklich mitten in einem Text, wenn der Vordermann beschließt bei grün blinkender Ampel eine Vollbremsung zu machen und schöne Spätsommerabende bestaune ich nur noch durch das Fenster vom PC aus statt direkt vor Ort, im Garten oder bei einem Spaziergang. Aber ein Blog ist zumindest ein wunderbares Medium, (um zu jammern und gelegentlich auch mitfühlende Kommentare zu erhalten und) um die Welt an besonders wertvollen Eingebungen teilhaben zu lassen. Eine dieser Art hatte ich erst neulich. Also blogge ich heute über

Die ideale Sportart für Mütter!

Die am besten geeignete Sportart für Mütter scheint mir das Rudern zu sein.

Punkt.

Gibt es gegenteilige Meinungen dazu? Vermutlich recht viele. Ich werde daher versuchen, darzulegen, warum mir dieser Geistesblitz kam:

fluss1Beim Rudern ist man an frischen Luft, genießt die vorbeiziehende Landschaft vom Fluss aus, erlebt eventuell sogar das aufbauende Gefühl Teil eines funktionierenden Teams zu sein – oder man macht es in der Praxis so wie ich und sitzt ganz alleine auf seinem Rudergerät, zu Hause, vor dem Fernseher und schaut Serien, in OV natürlich, weil es dann unter lifelong learning subsumiert werden darf.

Und kennt man die Folgen der Lieblingsserie schon alle auswendig, dann kann man ja noch eine zweite Fremdsprache als Untertitel einblenden. Das ist wirklich lustig. Ein Simultan-Training, das außer dem Tandem Körper-Geist auch noch das mentale Lexikon doppelt herausfordert. Und obendrein (witzige) Zitate in der einen oder anderen Sprache liefert, welche Situationen des eigenen Lebens auf den Punkt gebracht begleiten.

Französische Filme scheinen sowieso immer schon in sich unstimmig zu sein. Meine Vermutung: In der französischen Untertitelredaktion gilt, dass die Worte, welche die Schauspieler verwenden ganz nett sein mögen, aber man das noch ausdrücklich verbessern kann. Nur sinngemäß muss es stimmen – „Basta!“ [Audiospur] oder „Un point c’est tout!“ [Untertitel]

Aber zurück zum Sport. Ich wollte ja heute die Vorzüge des Ruderns für Mütter aufzeigen.

Rudern trainiert – wenn man es richtig macht – sehr viele Muskelpartien zugleich und man bekommt breite Schultern. Und das ist das Wesentliche! Trainiert man mehrmals die Woche, sollte man gleich alle Blusen nochmals bestellen, aber eine Nummer größer. Und vor allem ist dann Platz auf den Schultern für anderes! Das ist der springende Punkt.

Als Mutter trägt man nicht nur die Kinder gelegentlich auf den Schultern (vielleicht nicht ganz so wie der heilige Christopherus, aber so ähnlich), sondern vor allem auch sehr viele Sorgen, Überlegungen, Entscheidungen und ihre Folgen.

Als Christopherus, noch unter dem Namen Offerus, das Jesuskind über den Fluß trug, schien ihm bald, es wäre so schwer, als trüge er die Last der ganzen Welt auf seinen Schultern. Müttern geht es – ohne vermessen klingen zu wollen – häufig ähnlich.

wolken-bergeAus dem natürlichen Wunsch, das Beste für das Kind zu tun, entwickeln sich so viele Gedankenwolken, dass man bald keine Sonne mehr über sich hat, sondern mitten im Herzen eines Wirbelsturms zu stehen vermeint.

Heftige Gewitter, die alles durcheinander wirbeln. Das Vereinbarkeitsmirakel von Beruf und Familie prasselt in all seinen Details auf die Mutter ein – Stundenanzahl im Büro, optimale Wegplanung von Tür zu Tür, Pendelzeitenpuffer für Verspätungen und Staus, zur Verfügung stehende Pflegetage vs. Tage, an denen die Kinder krank sind (1:X), Betreuungsschlüssel Kindergartenpädagoge zu Kindern (1: noch mehr X), Haushalt, Wunsch nach etwas Erholung, Traum von Zeit für eigene Hobbies. Und aus dem Starkregen wird dann auch noch ein Hagelschauer, wenn man die Zeitung aufschlägt und die Neuigkeiten aus aller Welt überfliegt. So düster schien der Horizont früher nie.

Das Rudern ist also wirklich ein passender Sport, um Körper und Geist in Einklang zu bringen und beides für den Alltag zu stärken. Nur die Zeit dafür, die fehlt natürlich, und trotzdem habe ich oft das Gefühl, gegen den Strom schwimmen zu müssen.