Christiane hat die folgenden Wörter zur Auswahl für die abc-Etüden ausgegeben
Berliner, Bleiklumpen, Christbaumständer, Karpfen, Kuss, Heuchelei, Hoffnung, Neujahrsläuten, Notaufnahme, Rauhnächte, Vorsätze, Wunderkerze
Nun denn, das neue Jahr steht vor der Tür und die Sorgen des alten wollen nicht immer mit hinübergenommen werden.
In den Rauhnächten dürfe keine Wäsche aufgehängt werden, so erklärte es uns meine Großmutter und schickte noch ein lapidares „sonst stirbt jemand!“ hinterher. Noch Jahre nachdem sie verstorben war, war ich peinlich darauf bedacht, nicht ausgerechnet an den Weihnachtsfeiertagen zu waschen.
Sicher ist sicher, obwohl irgendwer stirbt ja immer, oder nicht?
In der Notaufnahme im Krankenhaus ist gerade in den letzten Nächten des alten und den ersten Nächten des neuen Jahres viel los – gute Vorsätze unter Verbrechern hin, seltenes Glück für Verzweifelte her.
Ausgerechnet in dem Moment, als das Neujahrsläuten der Pummerin im Radio übertragen wurde und der Berliner Friedrich Kleinschmoll von seinem Hotelzimmer aus mit Tränen in den Augen auf den Stephansdom im Herzen Wiens starrte, störte flackerndes Blaulicht seine stille Rückschau auf ein sehr einsames Leben.
Die Sirenen waren so laut, dass er sie trotz der Knallereien und dem tiefen „Bimm, bamm“ der Glocke hören konnte.
Das blinkende, blaue Licht spiegelte sich in den Fensterscheiben, also streifte er verärgert die Schlinge von seinem Hals und stieg von dem Sessel herunter, den er schon am frühen Abend ans Fenster unter die Vorhangstange geschoben hatte.
Nein, das hatte er nicht eingeplant gehabt, dass er irgendetwas anderes als ein leuchtendes Feuerwerk über sich und die Menschenmassen, die er sehnlichst fliehen wollte, unter sich haben würde, in seinem letzten, großen Moment.
Welcher Idiot hatte sich denn gerade jetzt beim Bleigießen verbrennen oder am Lachs ganz fürchterlich verschlucken müssen, jetzt, wo er sich endlich dazu durchgerungen hatte, dass es für ihn auf dieser Welt keine Hoffnung und schon gar keine Rettung mehr gab? Das konnte doch nur ein zynischer Scherz seines Schicksals sein, in diesem Augenblick eine „Rettung“ vor dem Hotel vorfahren zu lassen!
Ich dachte das ginge um die Wäsche, die draußen hängt, damit die „Wilde Jagd“ sie nicht von der Leine fetzt.
Von Lebensgefahr höre ich zum ersten Mal.
Wenn ich bedenke, dass hier einer ein bis zweimal täglich in die Hose sch …, möchte ich nicht wissen, wo ich nach 12 Tagen ohne Waschen bin …
Der Wäscheständer steht als Dauerinstallatin in der Stube, zu Heiligabend haben wir ihn mal für ein paar Stunden in ein Kinderzimmer gestellt .
Allen ein guten Jahreswechsel, ohne Rettungswagen und sonstwas
Natalie
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Ich habe das mit dem Wäscheaufhängen immer nur auf den Heiligen Abend bezogen und vielleicht noch Silvester. Seit ich Kinder habe sind 3 Wäscheständer im Dauerbetrieb – außer eben 2 Nächte im Jahr 😉
Ebenfalls einen guten Rutsch und alles Gute für 2018! 🙂
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ist wahrscheinlich wieder einmal regional sehr verschieden 😉
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Oh das mit der Wäsche kenne ich auch. Bei uns hieß es, man dürfe sie nicht im Dachboden aufhängen. Ich tat es mit 16 dann aber doch. Pubertäre Rebellion oder so. Im Jahr darauf starb die alte Tante, die bei uns zuhause gewohnt hatte.
Ich bin immer noch vorsichtig mit der Wäsche. Aber jetzt hängt sie im Keller. Alles gut!
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Auf dem Dachboden würde ich überhaupt nie Wäsche aufhängen. Wäre mir viel zu unheimlich, man weiß doch, was einem auf Dachböden auflauern kann 😱😱😱
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Das war damals der Dachboden eines alten Bauernhauses. Da waren Mäuse und Katzen und der Wind pfiff durch die offenen Fenster. Jetzt, wo ich das so schreibe … 😱
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Siehste 😉
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Bei meiner Tante wurde auch die Wäsche immer am Dachboden aufgehängt – ich glaube, ich habe mich dort niemals hingewagt 😉
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Das war ein Zeichen, Herr Kleinschmoll (toller Name), ein Zeichen!
Danke für die Glocken-Exkursion!
Liebe Grüße und schon einmal einen guten Rutsch in ein hoffentlich gutes 2018
Christiane
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Dir auch einen guten Rutsch! Lieber Gruß aus Wien 🙂
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