wohin er plumpst, rollt oder geworfen wird. Das kann mitunter auch weit weg vom Stamm sein.

Der Apfelbaum selbst kann dazu nicht so viel beitragen wie er vielleicht möchte, freut er sich doch über jede seiner Früchte wie eine Mutter. Die Umstände aber haben einen großen Einfluss, seufzt er und zählt auf: Stürme, Wanderer, Heerscharen gefräßiger Wespen, Krankheiten. Der Apfel am Baum hat es nicht leicht. Liegt er aber erst einmal unten, dann ist er dem Schicksal hilflos ausgeliefert. Der Baum steht machtlos daneben und kann nur noch beobachten,  wie und ob sein Früchtchen nun alleine zurechtkommt und was mit ihm passiert.

Da liegt er also, pausbäckig, frisch und glänzend. Ein kleines Wunder. Einst im Schutze der Krone gewachsen, hat er sich schon beim Herunterfallen die ersten Matzen geholt, aber ist der Stengel erst einmal ab, sind Baum und Frucht für immer getrennt.

Wie er da im Gras schimmert im wechselnden Licht des Tages, fragt sich der Baum gelegentlich, ob es denn überhaupt ein Apfel sei. Scheint ihm das Früchtchen doch manchmal mehr wie eine Orange, so verschlossen, so rau wie ein Pfirsich oder so zart wie eine Birne.

Dieses kleine Geschöpf soll aus ihm entsprungen sein? Ihm, dem großen Baum, der fest verwurzelt und stoisch dem Wetter trotzt, nur im heulenden Wind selbst ächzt und stöhnt, wenn es hoffentlich niemand hört. Sich danach wieder aufrichtet und seine Tränen der Erschöpfung erst vergießt, wenn sie vom Regen ungesehen weggespült werden. In der Nacht sorgt er sich um den kleinen Apfel, der in der Dunkelheit verborgen ist. Wie nahe und vertraut waren sie sich doch, als die Frucht noch an seinem Ast hing.

Erst im Morgengrauen kann er den Apfel wieder schemenhaft erkennen. Da wird ihm schlagartig klar, dass auch er einmal so klein und verwundbar war. Wie ähnlich sie sich doch sind, der Baum und die Frucht, gerade in den Dingen, die sie jetzt einander entfremden.