Der erste Muttertag, den unsere kleine Z bewusst als solchen erlebt. Der erste Muttertag, an dem es meine kleine große E gar nicht erwarten kann , mir ein Gedicht aufzusagen (statt mir nur eine Karte mit dem Reim zu überreichen) und endlich das Geschenk geben zu dürfen.

So viele Premieren! Kitschig schön. Und doch sind Tragödien am großen Tag vorhersehbar. Die Geschenke zum Beispiel. Das Materielle wird womöglich noch zur Trübung der familiären Idylle führen. Nicht etwa, weil ich mir Teureres erwarten würde als im Kindergarten mit viel Engagement von Kinderhand selbst Hergestelltes. Nein, die Güte der Geschenke – zumindest der Gedanke dahinter – ist völlig ausreichend für meine Ansprüche diesbezüglich.

Aber – ein ganz großes Aber – Z hat mir bereits klar gemacht, dass sie das Muttertagsgeschenk nicht als Geschenk an mich betrachtet. Es gibt schließlich eine gewisse Systematik in bezug auf von ihr geschaffene Kunstwerke: Etwas, das sie gebastelt hat und dann von der Kindergärtnerin eingepackt wird, damit sie es zu Hause herzeigen kann, gehört weiterhin ihr, ihr und nur ihr und ganz besonders nicht der Schwester oder der Mama.

Meine Erklärungen: „Aber das ist ja das Muttertagsgeschenk. Das schenkst du mir“ (manchmal kann ich auch nicht erklären wie es kommt, dass ich mich derart diplomatisch subtil ausdrücken kann) wird mit einem schlichten, aber energischem „Nein! Meeeiiins!!!!“ beantwortet.

Ich habe daher bereits vor der Feier eine Art Vision: Muttertagsfoto 2017 – M. Mama und ihre kleine Tochter raufen sich um das mit Fingerfarben „kreativ“ angemalte Gipsherz!