Ärger mit Olga – das wäre ein guter Titel für eine feministische Geschichte über den Konkurrenzdruck unter starken Frauen in den verschiedensten Gewerben oder aber die Erzählung des traurigen Endes einer fast perfekten Liebesbeziehung, die irgendwo zwischen Moskau, Prag und Wien angesiedelt ist. Er, der Verschmähte, hieße dann Reinhard oder Vojtech oder Igor. Ich aber heiße Mama und habe Ärger mit der Orga, während ich mich mit Olga eigentlich ganz wunderbar verstehe.

Der, die oder das, wer auch immer für die Organisation auf der Welt verantwortlich zeichnen mag, dürfte gegenwärtig auf Urlaub weilen oder in Krankenstand sein oder einfach nicht mehr da. Vielleicht ist es auch nur mein persönlicher Betreuer da oben, da außen oder sonst wo. Auf alle Fälle bin nicht ich schuld an dem Desaster, das derzeit in meinem Terminkalender herrscht, sondern höhere oder niederträchtigere Mächte.

Die Zukunft ist philosophisch und physikalisch betrachtet ja alles mögliche, in meinem Fall ist sie pures Chaos, das sich erst einmal in einem Punkt zusammenballt, um mir letzten Endes als Supernova um die Ohren zu fliegen und mich, meine Hoffnungen auf Machbarkeit und die hehre Vorstellung, gute Logistik wäre der Schlüssel zur Vereinbarkeit in einem alles verschlingenden schwarzen Loch verschwinden zu lassen.

So in etwa fühlt es sich derzeit an, wenn wieder irgendwoher ein neuer Termin ins Haus flattert. Obwohl es bekanntlich mindestens 365 Tage pro Jahr gibt, wurde jeder wichtige Termin auf ein und denselben Tag gelegt.

Aber ich werde nicht hilflos zusehen, wie ich zum Spielball fremder Terminvorgaben werde. Nein! Ich werde mich jetzt aktiv dagegen wehren:

„Hallo? Hallo! Könnte ich bitte mit dem Zuständigen für Mama-Organisations-Probleme spre … Hallo? … Schon wieder aus der Leitung gefallen …“

Das NGDGDN-Call-Center für Beschwerden am Na-geh-das-gibt’s-doch-nicht!-Alltagsplanungsinstituts ist genauso dauerhaft überlastet wie die IBEK-Telefonseelsorge des Ich-brauch-einen-Klon!-Zukunftswünschefürdummiesinstitut. Und natürlich sind es all diejenigen, die bei diesen Instituten anrufen auch. Überlastet und jenseits aller realen Möglichkeiten.

Wen also vor den Kopf stossen? Die Mutter, die Geburtstag feiert, das Kind, das seiner ersten Tanzaufführung vor den Eltern entgegenfiebert, den Chef, der einen für den Workshop angemeldet hat oder den Bekannten, auf dessen Abschiedsfeier man gehen möchte und sollte?

Zweiteilen wäre das Gebot der Stunde, aber mein bessere Hälfte weilt am anderen Ende der Welt. Also doch klonen! Sogar, wenn das bedeutet, dass ich zu guter Letzt einem Doughnut in den Abgrund nachspringen müsste. (Simpson Fans können jetzt getrost zum Kühlschrank pilgern, um sich ein Bier zu holen und einen Moment um den echten Homer zu trauern.)

Hätte ich keinen Terminstress wäre aber sicherlich etwas faul in meinem Mamadasein, denn wie hieß es in „Life in Pieces“ in der „Tablet Episode“ neulich so treffend (und zynisch):

„I should have known that something is wrong when I have free time. No mother with free time is a good mother.“