Über manche Dinge spricht man nicht, weil man gar nicht wüsste, wie man sie in Worte fassen könnte. Sei es, weil sie einem selbst nahe gehen, sei es, weil es gerade nicht passt und man die Stimmung nicht verderben will. Oder aber, weil die Kinder noch viel zu jung sind dafür.

Es gibt wohl vieles, das einem am Herzen liegt, das man aber doch lieber für sich behält. Dann bleibt es liegen, nahe am Herzen und schwer auf dem Gemüt. Manches davon gräbt sich ein wie eine Inschrift, anderes sinkt tiefer und tiefer ins Vergessen.

Episoden aus der Familiengeschichte können so etwas sein, die schwarzen Schafe unter den Vorfahren oder schwere Schicksalsschläge.

Die unmittelbar Betroffenen sind eines Tages nicht mehr greifbar. Dann wird aus dem persönlichen Stück Geschichte allmählich ein Teil der allgemeinen Historie des Landes, der Gesellschaft  – abstrakt, in die Ferne gerückt, verschwommen. Fragmente bleiben, aber man kann sie kaum noch zu einem Ganzen zusammensetzen. Dokumente tauchen irgendwann wieder auf, beim Umzug oder wenn man den Dachboden aufräumt.

Man faltet das vergilbte, brüchige Papier auseinander, liest, staunt. Erinnerungen werden wach. Danach packt man alles schweigend wieder ein.

Gegen das Vergessen wird der Brief fein säuberlich wieder an seinen Platz zurück gelegt, aber gesprochen wird nicht darüber.

Noch nicht.

Aber vielleicht irgendwann.