Anderen die Grenzen aufzuzeigen ist ein notwendiger Schritt in der Erziehung der Kinder. Kinder brauchen klare Regeln und das Wissen um Konsequenzen. Eltern sollten also konsequent handeln, damit für die Kinder das Verhalten abschätzbar bleibt. Sie wissen, womit sie zu rechnen haben. Passiert dies nicht, gehen im späteren Leben damit oft viele Probleme einher.

Grenzen sind etwas, das man austesten muss und soll. Leider bedeutet das Überschreiten von Grenzen auch, dass man plötzlich weiß, was auf der anderen Seite wartet. Der Schrecken (oder der Reiz) des Unbekannten ist für immer verloren. Man kann nicht ungeschehen machen, was passiert ist. Man kann nicht ungesehen machen, was man gesehen hat und vor allem man erweitert sein persönliches Spielfeld. Ein kleiner Landgewinn bei jedem Überschreiten. Irgendwann ist das eigene Territorium sehr viel größer als ursprünglich. Diese Grenzüberschreitungen sind ein notwendiger Entwicklungsschritt für Kinder. Wie sonst würden sie gehen lernen, Sprachen zu sprechen, soziale Kontakte zu knüpfen. Die Kinder brechen mit mehr oder weniger großer Unvoreingenommenheit aus ihren Komfortzonen aus. Faszinierend dabei zuzusehen, sie ein Stück weit zu begleiten. Bei manchen Dingen jedoch, sollte es Grenzen geben, die halten. Bei jeder Art von Sucht dürfte dieser allmähliche Landgewinn eine große Rolle spielen.

Der banale Spruch: „Ist der Ruf erst ruiniert, lebt sich’s völlig ungeniert“ ebnet den Weg von der Einstiegsdroge zu härterem Stoff. So abschreckend kann der Besuch in unbekannten Gefilden gar nicht sein, dass man nicht dorthin zurückkehren will, hat man einmal Blut geleckt. Immer mehr, immer schneller, immer stärker. Was im Sport zu Höchstleistungen anspornt, ist bei der Suche nach (Rausch, einem High etc.) kein Weg nach oben, sondern der steile Abstieg.

Oft sind gar nicht die geschlossenen Türen das Problem im Leben, sondern jene, die man einmal geöffnet hat.